KOMMENTAR: EIKEN BRUHN ÜBER SEXUELLEN MISSBRAUCH IM SPORT
: Thema auf den Tisch

In einem offenen Klima sähe keiner zu, wie Trainer mit Mädchen anbändeln

Ob ein Sportverein oder eine Schule sensibel ist für das Thema sexueller Missbrauch, ist immer MitarbeiterInnen zu verdanken, die nicht locker lassen, bis es auch der letzte begriffen hat: Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet und hat äußerst selten mit einer sexuellen Störung zu tun – sondern mit dem Wunsch, Macht auszuüben.

Dass jetzt der Landessportbund Bremen von allen Ehrenamtlichen ein erweitertes Führungszeugnis verlangt, ist dem Bremer Sportsenator und seinem Referenten zu verdanken. Sie haben früh verstanden, dass das Zeugnis keinen Generalverdacht erzeugt, sondern im Gegenteil davor bewahrt. Natürlich müssen TrainerInnen und BetreuerInnen vor falschen Verdächtigungen geschützt werden. Genau das bewirkt aber ein offener und professioneller Umgang mit dem Thema.

In einem Klima der Offenheit würden Erwachsene handeln und nicht zusehen, wenn sie erleben, dass ein Trainer immer wieder mit Teenagern anbändelt. Das ist tatsächlich wie der LSB-Präsident sagt, „ein sensibles Thema“. Weil in dem Alter für die Opfer schwer zu erkennen ist, dass sie nicht „geliebt“, sondern ausgebeutet werden. Aber in dieser Hinsicht ist der LSB noch ganz am Anfang – und damit nicht alleine. Einzelpersonen können auch verhindern, dass sexueller Missbrauch in allen Varianten zum Thema wird.

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