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50 Jahre Sturz der Regierung Allende in Chile

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

Der 11. September 1973 war ein schwarzer Tag für die Linke in aller Welt. Als die Putschisten in Santiago de Chile zum Sturm auf den Regierungspalast ansetzten, befahl Salvador Allende seiner kleinen Schar von Verteidigern und Getreuen zu kapitulieren. Der Arzt und Präsident der Republik Chile entzog sich seinen Feinden, indem er sich erschoss. Eine Militärjunta unter General August Pinochet stürzte an diesem Tag die demokratisch gewählte Regierung des linken Bündnisses Unidad Popular.

Hinter den Putschisten stand die Regierung der Führungsmacht des „Freien Westens“, die USA. Ihr Sicherheitsberater Henry Kissinger hatte Präsident Richard Nixon schon drei Jahre zuvor davon überzeugt, dass es „eine sehr ernste Bedrohung unserer Interessen und Position in der Hemisphäre“ bedeute, wenn Allende seine Macht konsolidieren könnte. Schon vor den Wahlen, die Allende gewann, hatte der US-Auslandsgeheimdienst CIA rechte Parteien, Organisationen und Massenmedien in Chile unterstützt. Anschließend bereitete der US-Geheimdienst mit mehr als 8 Millionen US-Dollar den Boden für den Militärputsch.

Ist das, 50 Jahre danach, heute noch von Bedeutung? Wir von der taz Panter Stiftung meinen: Ja. Wer das bipolare geopolitische System des Kalten Krieges verstehen will, in dem die Supermächte USA und UDSSR in ihren Einflusszonen nach Belieben Völker mit Waffengewalt niederhielten, kommt an dem Putsch in Chile nicht vorbei. Der Sturz von Allende stand paradigmatisch für den US-Imperialismus im Kalten Krieg.

Und er war ein schwerer Schock für alle Linken, die in den 1960er und 1970er Jahren begonnen hatten, für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Viele der treusten Leserinnen und Leser der taz gehören zu diesen politischen Generationen. Mit dem Staatsstreich demonstrierte der Westen seine Entschlossenheit, ein Volk, das auf einem friedlichen, demokratischen Weg eine sozialistische Gesellschaft schaffen will, mit Waffengewalt zu stoppen. Der Putsch löste für Linke ein Trauma der Ohnmacht aus, denn die Junta ließ anschließend mehr als 3.000 Oppositionelle ermorden.

In der Bundesrepublik war die Rechte geradezu begeistert über den Sturz des Sozialisten Allende. Während an die 5.000 chilenische Linke im Nationalstadion von Santiago interniert waren, erklärte der CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß: „Angesichts des Chaos, das in Chile geherrscht hat, erhält das Wort Ordnung für die Chilenen plötzlich wieder einen süßen Klang.“

Die langfristigen globalen Auswirkungen des Putsches von Santiago waren enorm. Die chilenischen Generäle heuerten den US-Ökonomen Milton Friedman als Berater an, den Vordenker des Neoliberalismus, der Chile eine radikale Schocktherapie verordnete, vor allem umfassende Privatisierungen. Chile wurde zum Experimentierfeld des Neoliberalismus, bevor Margaret Thatcher und Ronald Reagan der unsozialen Wirtschaftsdoktrin weltweit zum Durchbuch verhalfen.

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Chile: 50 Jahre Putsch gegen Allende In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung wollen wir im September dem Sturz der linken Regierung Salvador Allendes in Chile vor 50 Jahren gedenken – ein Ereignis, das auch viele Leserinnen und Spender:innen politisiert hat. Dazu wird es am 8. September eine 8-seitige taz-Beilage und am Abend eine öffentliche Veranstaltung in der taz Kantine Berlin geben.

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Stichwort: Chile

Die taz Panter Stiftung will zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung dafür sorgen, dass der Putsch in Chile und seine globalen Auswirkungen bis heute nicht völlig in Vergessenheit geraten. Die geplanten Aktivitäten zu Chile, darunter eine öffentliche Veranstaltung und eine achtseitige Beilage in der taz, kosten mehr als kleines Geld. Wir haben schon erfreulich viele Spenden für das Treffen bekommen, doch in diesem Fall gilt: Noch mehr ist noch besser.

Michael Sontheimer

Kuratorium taz Panter Stiftung

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