brief des tages
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Rassismus in Australien

„Fast zerbrochen. Der indigene Star-Journalist Stan Grant schmeißt hin. Rassismus und die Diskriminierung am Arbeitsplatz seien unerträglich geworden“,

taz vom 26. 5. 23

Jeder, der Bruce Elders Buch „Blut auf der Wattle – Massaker und Misshandlung von Aborigines“ gelesen hat, erfuhr spätestens dann, wie schlimm der Rassismus gegen australische Aborigines war und ist. Nur einige Beispiele: Die „gestohlene Generation“, also das Wegnehmen von Kindern, um sie als Weiße zu erziehen. Die gefürchtete „Australia White Policy“ („Australien soll weiß sein“). Und um das Ganze noch rassistischer zu machen, gab es außerdem noch „Blackbirding“ – das Stehlen von Aborigines für die lokale Sklaverei, vor allem in Zuckerrohr-, Kaffee- und Baumwollplantagen. Noch heute sind Straßen und Ortschaften in Queensland nach Sklavenhaltern benannt. Und die heutige australische konservative Partei steht in der Tradition dieses Rassismus. Gerade sind die Konservativen dabei zu versuchen, das geplante Referendum, das Aborigines wenigstens ein kleines Mitspracherecht geben soll, zu verhindern, obwohl sich die Mehrheit der Australier dafür ausspricht.

Thomas Klikauer, Sydney, Australien