Wider die Sucht nach dem Kick durch den Tip

Der Suchtbeauftragte des Bundes will bei der EM 2024 keine Werbung für Sportwetten sehen

Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blie­nert, ruft zu einem Verzicht von Sportwettenwerbung während der Fußball-EM 2024 in Deutschland auf. „Diese Veranstaltung soll ein Fußballfest sein und nicht durch Werbung für ein riskantes Verhalten begleitet werden“, sagte Blienert der Deutschen Presse-Agentur. „Wir können als Bundesrepublik Deutschland ein starkes Zeichen setzen, dass wir die Risiken durch Sportwetten ernst nehmen und werbefrei in die Spiele gehen.“

Zudem setzt sich der SPD-Politiker dafür ein, dass Werbung für Sportwetten nicht mehr rund um die Uhr gezeigt werden darf. „Werbung raus aus der Prime­time, eine Ausstrahlung allenfalls nach 23 Uhr“, sagte der 57-Jährige. Wie für Sportwetten in Deutschland geworben werden darf, ist seit 2021 durch den Glücksspielstaatsvertrag geregelt. Da Werbung für Wettan­bieter überaus lukrativ ist, scheint ein freiwilliger Verzicht nahezu ausgeschlossen. Es müsste also ein Verbot geben. Das hält Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV), für unrealistisch. „Dazu müsste der Glücksspielstaatsvertrag geändert werden. Das ist in der Kürze der Zeit unmöglich und ist unter den 16 Bundesländern auch nicht mehrheitsfähig“, sagte Dahms.

Aktuell liegen keine genauen Zahlen vor, wie viele Personen in Deutschland sportwettsüchtig sind. Die Deutsche Suchthilfe spricht in ihrem Jahresbericht 2022 davon, dass etwa ein Drittel der Sportwetter Anzeichen einer Glücksspielstörung zeigen. (dpa)