sieben sachen
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Sera Kalo wuchs in einem karibischen Elternhaus in Connecticut auf Foto: Dovile Sermokas

Poesie und Klang

Für die Produktion ihres ersten Solo-Albums ­„eXante“ hat sich die Sängerin Sera Kalo mit dem in Berlin lebenden schwedischen Jazz-Bassisten und Komponisten Petter Eldh zusammengetan. Zum Release-Konzert entwickelt sie gemeinsam mit dem Gitarristen Igor Osypov, der Bassistin Sofia Eftychidou, dem Schlagzeuger Brian D. Sauls sowie dem Keyboarder Eren Solak Elemente aus Jazz und elektronischen Beats zu einer eigenständigen Tanzmusik voller Poesie und Klang.

Roter Salon, 24. 6., 21 Uhr, 12 Euro

Sphärische Unterhaltungsmusik mit Swing: Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band Foto: ows

Alles ist Disko

„Glaubst Du wirklich, dass es dunkel wird, wenn die Sonne verglüht?“ Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band können Disco auch in dystopisch. Charmant wie Manfred Krug, den Soul von Isaac Hayes im Herzen, sind sie bestens frisiert zum Doppelkonzert mit The Menace of Tyranny zu Gast im Luftschloss auf dem Tempelhofer Feld.

Eingang Südwest, 28. 6., 19.30 Uhr, 16 Euro

Das Orchestra Baobab Foto: Emerged Agency

Große Clubmusik aus Dakar

Das Orchestra Baobab erzeugt mit seiner Mischung aus Afro-Latin-Stilen, internationalem Pop und Griot-Musik westafrikanisches Nachtclubambiente. Seinen Anfang verdankte es Ibra Kassé, der in seinem legendärem Club Miami in Dakar Mitte der 1960er Jahre Rhythmen aus der ganzen Welt zusammenbrachte. Die Band begründete damals eine neue Ära moderner senegalesischer und afrikanischer Musik. 2020 feierte das Orchester 50. Geburtstag – der wird nun nachgefeiert.

Orchestra Baobab: Gretchen, 27. 6., 19.30 Uhr, Tickets 32 Euro

Thomas Wagner 1982 im „Egon Schultz“ Foto: Thomas Wagner

Wieder aufgelegt

1983 kursierte in der Ostberliner Punkszene ein Tape mit dem Titel „Rosa Beton – Demo 83“. Im Deutschpunk zu Hause wirkten die Songs von Rosa Beton stakkatohaft und empfindsam. Die Band um den damals 16-jährigen Musikenthusiasten Thomas Wagner trat nie öffentlich auf, ein geplantes Konzert wurde vom Schicksal oder der Staatssicherheit verhindert und die Band verschwand. Das legendäre „Demo 83“ erlangte neu eingespielt in der tapetopia Serie „aufnahme + wiedergabe“ 2022 erneuten Ruhm. Im Urban Spree sind sie zu Gast im Vorprogramm von Fliehende Stürme, die beweisen, dass Hoffnungslosigkeit und Scheitern sehr schön klingen können.

Urban Spree, Revaler Str. 99, 23. 6., 20 Uhr, 20 Euro

Karaoke gegen die Unterdrückung Foto: Maxim GorkiTheater

Schach und Widerstand

Die Istanbuler Gezi-Proteste haben gezeigt, wie wichtig es ist, Räume zu besetzen. Als spielerische Fortsetzung lädt das Gorki Theater im Rahmen von „Gezi – Ten Years After“ zu queeren Veranstaltungen ein. Als kreativer Akt des Widerstands stehen beim Karaokee Xpress Protestlieder aus aller Welt auf dem Programm. Beim Queer Chess Club + Tavla begegnen sich Spiel und Clubkultur.

Maxim Gorki Theater: Resting Karaokee Xpress, 24. 6., 18–22 Uhr, Queer Chess Club + Tavla, 25. 6., 12–17 Uhr

Machen aus deutschem Liedgut italienische Poesie: Crucchi Gan Foto: koralle blau

Disko und viel Licht

Die erste Platte der Crucchi Gang fiel 2020 in eine Zeit, in der nur virtuelle Urlaubsreisen möglich waren – und ließ den Duft von Zitronenhainen durch deutsche Wohnzimmer wehen. Ihre Songs sind wie italienische Verwandte an einem fernen Strandkiosk. Mit ihrer zweiten Platte „Fellini“ ist die Band nun noch tiefer in italienische Musiklandschaften eingetaucht. Zur Release Party u. a. erwartet: Francesco Wilking und Sven Regener.

Festsaal Kreuzberg, 23. 6., 19.30 Uhr, Tickets 33 Euro

Mitautorin Andrea Goetzke Foto: Olena Manzhos

Norient goes Buch

In Essays, Texten, Fotografie und Gedichten von 32 Autor*innen, Künstler*innen, Jour­na­lis­t*in­nen und Wis­sen­schaft­le­r*in­nen aus aller Welt will der Band „Politics of Curatorship: Collective and Affective Interventions“ (Hrsg. Monia Acciari und Philipp Rhensius) Diversität und Gleichberechtigung in der Kuratorenschaft erhöhen und Kuration radikal neu denken – hin zu affektiven, queeren, dekolonisierenden, kollektiven, persönlichen und prozessbasierten Strategien. Zur Berliner Open-Air-Release-Party sind die in Berlin lebende Kuratorin Andrea Goetzke, die Musikerin Tatiana Heuman alias Qeei für eine Musikperformance sowie der Klangkünstler Lendl Barcelos und Norient-Gründer Thomas Burkhalter für experimentelle Lesungen geladen. Ari Robey-Lawrence liest remote. Co-moderiert von Sound Studies-Professor Carla J. Maier und Norient Editor Philipp Rhensius.

Motto Berlin, Skalitzer Str. 68, 29. 6., ab 19 Uhr, Eintritt frei