meinungsstark:
Menschenrechte sprengen Budget?
„Zahlenschlacht vor Flüchtlingsgipfel“, taz vom 9. 5. 23
Was kosten Asyl und Flüchtlinge? Da ist spätestens Schluss mit dem Menschenrecht. Nützlich oder nur Ballast? So lösen sich die Menschenrechte am Ende auf. Wirtschaftsflüchtlinge, ist schnell zu hören, und keiner denkt an deutsche Flüchtlinge, die einst nicht einmal wirtschaftliche Gründe zur Flucht hatten. Was ist verwerflich daran, dem verlockenden Ruf der Menschenrechtler zu folgen, aus wirklich unmenschlichen Lebensverhältnissen zu fliehen – vor Krieg, Not, Zerstörung, Hunger, bedrohter Existenz, Umwelt- und Naturzerstörung? Wer die meisten dieser Zustände mit Krieg und Raubbau produziert, das wird kaum Thema sein. Den Ländern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, auch nicht. Es ist nicht zu verstehen, dass so viele in unserem Lande nicht weiter zu blicken vermögen als den Flüchtling als Feind, Schmarotzer oder Kriminellen zu sehen. Wie kommt das in die Köpfe? Roland Winkler, Aue
Was denkt „die bürgerliche Mitte“?
„Rassismus bei Konferenz in Frankfurt: Boomer befeuern rechte Debatten“, taz vom 2. 5. 23
Ich bin so ein „Boomer“ (Jahrgang 1963). Das, was Sie in diesem Artikel als „rechts“ bezeichnen, war vor der Merkel-Ära tatsächlich die bürgerliche Mitte (Kohl, Strauß, Biedenkopf, Helmut Schmidt). Ich stimme mit deren Werten, Worten und Ansichten überein, ebenso wie heute mit Meidinger und Palmer. Früher war ich immer irgendwo zwischen CDU/CSU und SPD. Heute gilt meine Haltung zu Migration, Energiepolitik, Militär/Wehrpflicht und generischem Maskulinum als „rechts“. Dabei habe ich nichts getan, als meine Werte seit den 1980er Jahren unverändert beizubehalten.
Gisela Müller-Plath, Potsdam
Krieg ist keine Naturkatastrophe
„Opa war schrecklich kalt im Krieg“, taz vom 8. 5. 23
Danke für diese exzellente Analyse. Die Autorin Tikhomirova legt ein paar deutsche „Lebenslügen“ offen. Es fehlt nur noch die Kritik an dem Märchen vom „Ausbruch“ des Krieges – ein Euphemismus, der auch durchgängig für Putins Krieg Verwendung findet. Merke: Kriege sind keine Naturkatastrophen! Heinz Mundschau, Aachen
Ein Spiegel für die Selbstdarsteller
„Schimpfen, schubsen, schlagen“, wochentaz vom 29. 4. 23
Der Hass entsteht auch dadurch, dass die Letzte Generation all jenen unserer mittlerweile pervertierten, konsumgeilen Ich-Ich-Gesellschaft den Spiegel vor die Nase hält, die als Selbstdarsteller im dicken SUV auf „ihre persönliche Freiheit“ pochen und sich partout nicht darauf einlassen wollen, künftigen Generationen eine vernünftige Lebensgrundlage auf diesem Planeten zu hinterlassen. Ein Spiegel auch für die Politiker, die negieren, dass am Ende der letzten 20 Jahre in Sachen Öffis, Energiegewinnung, aber auch sozial- und bildungspolitisch mehr oder weniger eine dicke Null steht. Leider bin ich etwas zu alt und ungelenkig, um nach dem Festkleben wieder aus eigener Kraft in die Vertikale zu kommen – im Herzen bin ich aber ganz bei diesen mutigen Menschen. Sie tun nichts Böses, sie wollen Gehör. Sylvia Eller, München
Kosten gedämpft, Patient k.o
„Hatschi? KI! Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in die Medizin. Das ist kein Problem“, taz vom 2. 5. 23
Nach über 40 Jahren im deutschen Gesundheitswesen sehe ich dies anders als die Autorin. Wenn in ein, in weiten Teilen schon intensivpflichtig erkranktes System, welches sich seit Jahrzehnten weg vom Menschen und hin zur Gewinnmaximierung entwickelt – wenn nun in dieses System ein Instrument namens „KI“ implementiert wird, welches geeignet erscheint, die lebensgefährdenden Symptome des gesetzlichen Gesundheitswesens exponentiell zu verschärfen … dann erscheint mir doch dringend ein kritischer Umgang mit dem Thema geboten. Wilhelm K. Kraus, Ebsdorfergrund
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