meinungsstark
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Keine harmlose Spaßdroge

„Verharmlost das Kiffen nicht“,

wochentaz vom 15.–21. 4. 23

In unserem Sehnsucht eine offen Gesellschaft zu sein, wird uns suggeriert, dass Cannabis eine harmlose Spaßdroge zum Runterkommen, eigentlich gar keine Droge ist. Welche Folgen das hat, wollen wir dann nicht mehr wissen und schieben das auf die unglücklichen Erkrankten, ihre mitleidenden ­Familien und Freun­d:in­nen als Einzelschicksale ab. Ich freue mich sehr auf weitere Berichterstattung aus Psychiatrien – wenn erkrankte Menschen es überhaupt dorthin schaffen – und Interviews mit Ärz­t:in­nen zu drogeninduzierten Psy­chosen.

Gern Prävention bei den Kindern und Jugendlichen machen und auch Kranken, die den Wunsch haben, die Substanzen zur Symptomlinderung bezahlen. Aber ganz echt. Der zu erwartende legale Konsum, abseits von social Clubs unter Erwachsenen wäre nebenbei auch, wie beim Alkohol, vor allem ein riesiges Geschäft mit anhängigen Menschen.

Danke für Ihren Artikel, ich freue mich sehr, dass es Jour­na­lis­t:in­nen gibt, die sich trauen aus dem allgemeinen Cannabis Applaus aus­zusteigen und differenzierter auf die Sache zu schauen. Anja Scholz-Polisky, München

Emanzipatorisches Potenzial

„Wer hat Angst vor ChatGPT?“,

wochentaz vom 15.–21. 4. 23

Dein Arzt hat keine Zeit für Beratung – na, dann frag doch ChatGPT! Das ist eines der Beispiele, wie ChatGPT laut Frau Gürgen sein emanzipatorisches Potenzial entfalten könne. Oder als Ausgleich für ein fehlendes „akademischen Umfeld“. Im ersten Moment möchte man sagen „Ja, stimmt! Klasse!“, im zweiten fällt einem vielleicht die erschreckend niedrige Me­dienkompetenz weiter Teile der Bevölkerung ein, die sich zum Beispiel prima im Gespräch mit „Corona-Leugnern“ erkunden lässt, die oft die absurdesten Webbeiträge für hochwissenschaftliche Information halten.

Und wenn ich weiterdenke, dann befürchte ich, dass genau diese Verfügbarkeit von ChatGPT-Wissen bestens eingesetzt werden kann, um ärztliche Versorgung mit „gutem Gewissen“ weiterhin zu vernachlässigen, oder die dringend nötigen Verbesserungen in der Bildungspolitik. Denn Chat-GPT ist super nützlich für die Menschen, für die es nur eine Verkürzung von Recherchezeit bedeutet, die aber ansonsten über das Wissen verfügen, die Aufgabe auch ohne diese Hilfe durchzuführen. Alle anderen müssen einfach glauben, was da steht …

Gerda Schmitz, Berlin

Ein dickes Danke zurück!

„Wut auf passive Mitmenschen“,

wochentaz vom 15.–21. 4. 23

Liebe Theresa Hannig,

Sie sprechen uns mit jedem einzelnen Wort aus Kopf, Herz und Bauch – danke! Wir waren gerade so richtig angefrustet aus genau den Gründen, die Sie so hervorragend auf den Punkt bringen. Beispiele gibt es en masse, ständig und überall. Ihren Aufruf am Ende des Artikels können wir nur unterschreiben und versuchen ihn mit Leben zu füllen, wo es eben geht. Ein dickes Danke!

Petra Große-Stoltenberg und Edgar Böttcher, Hattingen