kommentar: steinkohleausstieg
: Aus der Kohle an die Börse

Die beschlossenen Subventionskürzungen bei der Deutschen Steinkohle in Nordrhein-Westfalen hauen bei der RAG niemanden vom Sockel. RAG-Chef Werner Müller, der Mann, der unter der rot-grünen Landesregierung noch eine neue Zeche in Hamm forderte und die Werbekampagne „Deutsche Steinkohle: 400 Jahre ab heute“ zu verantworten hat, blieb merkwürdig ruhig.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Das hat seinen Grund: Denn Ziel des Konzerns RAG ist nicht mehr das Kohlehauen, sondern ein erfolgreicher Börsengang in den nächsten Jahren. Die RAG ist Tochter von Eon, RWE, ThyssenKrupp und Arcelor. Über den Börsengang könnten die Eigentümer die Verantwortung für die Altlasten des Bergbaus loswerden. Müllers Plan sieht vor, den Bund zum Betreiber der Bergwerke zu machen. Der Erlös aus dem Börsengang, der für das Ende des Jahres 2006 geplant ist, solle dem Bund im Gegenzug rund 5 Milliarden Euro bringen.

Die könnte ein zukünftiger Bundesfinanzminister unter Schwarz-Gelb sicherlich gut gebrauchen. Deshalb hat die neue Landesregierung für die Börsenpläne Unterstützung zugesagt. Und deshalb haut Müller als ehemaliger Wirtschaftsminister und Eon-Mann jetzt nicht auf die Pauke. Denn er will aus der RAG einen Konzern machen, der mit seinen Töchtern Degussa, STEAG und dem Wohnungsgeschäft ohne die Steinkohle als Bremsklotz Geschäfte machen kann. Wenn ihm CDU und FDP dafür die Abwicklung der Steinkohle abnehmen – umso besser.