Theologen blockiert

Uni-Dekane bangen um Bestand der Evangelischen Theologie. Senator Dräger sperrt Professuren

Mit einer Protestnote haben sich gestern mehrere Uni-Dekane an die Öffentlichkeit gewandt, um vor „einer politisch motivierten Abschaffung“ der Evangelischen Theologie zu warnen. Die fünf Professoren der Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften werfen Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) „Blockade“ vor. Entgegen eines Beschlusses des Hochschulrates verweigere seine Behörde die Freigabe von zwei Theologie-Professuren. Lehre wie Prüfungen seien dadurch gefährdet. Der Schwerpunkt „Religionswissenschaften“ drohe bald „gänzlich brachzuliegen“.

Der Hochschulrat hatte im Februar 23 Professuren der Geisteswissenschaften zur Besetzung freigegeben, die seit über zwei Jahren eingefroren waren. Dräger hatte zunächst Veto eingelegt und erst nach Uni-Protest 21 aufgetaut. Die Theologenstellen aber sind noch gesperrt. Dies widerspreche „krass“ der Uni-Autonomie, rügen die Dekane.

Der Fachbereich mit rund 750 Studenten musste schon ein Drittel seiner einst 15 Professuren einsparen. Drei davon verloren die Theologen im Herbst, als Hamburg und Kiel eine Kooperation vereinbarten. Durch die Blockade von weiteren Stellen „werden jetzt die Voraussetzungen für das Theologiestudium und sämtliche Lehramtsstudiengänge untergraben“, beklagen die Dekane. Denn die betroffene Disziplin Religionswissenschaften sei Pflichtfach, das Kiel nicht biete. Die Senatspolitik „der schleichenden Abschaffung der Theologie ist nicht akzeptabel“.

Drägers Sprecherin Sabine Neumann nannte den Vorwurf „eine Unverschämtheit“. So sei es die Uni, die ihren Verpflichtungen gegenüber der Behörde bisher nicht nachgekommen sei. Laut Neumann hat der Fachbereich zugesagt, bis Ende 2004 ein „konkretes Konzept“ über die Kooperation mit Kiel vorzulegen. „Da dies noch nicht erfolgt ist, können wir die Stellen nicht freigeben.“ EVA WEIKERT