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301 Stimmen gegen Lawrow

Auf Deutsch und Russisch haben sich 301 Jour­na­lis­t:in­nen mit einem Schreiben an den russischen Außenminister Sergej Lawrow gewandt. Insgesamt repräsentieren sie Medien aus 22 Ländern: „Sehr geehrter Herr Lawrow! Wir alle haben in Russland als Auslandskorrespondenten gearbeitet, manche für ein paar Monate, manche für Jahrzehnte. Wir sind schockiert und entsetzt über die Verhaftung unseres Kollegen Evan Gershkovich und die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen. Evan Gershkovich kann auf eine lange und beeindruckende Karriere als Journalist zurückblicken. Wir haben keinen Zweifel daran, dass der einzige Zweck seiner Arbeit darin bestand, die Leser über die aktuelle Realität in Russland zu informieren. Das Streben nach Informationen, auch wenn sie politischen Interessen zuwiderlaufen, macht Evan nicht zu einem Kriminellen oder Spion, sondern zu einem Journalisten. Journalismus ist kein Verbrechen. Die Verhaftung von Evan Gershkovich sendet eine beunruhigende und gefährliche Botschaft über Russlands Missachtung unabhängiger Medien und zeigt die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal eines jungen, talentierten und ehrlichen Journalisten. Wir fordern die russischen Behörden auf, diese Anklagen fallen zu lassen und Evan Gershkovich unverzüglich freizulassen.“ In den kommenden Tagen wollen die Unterzeichner unter dem Hashtag #IStandWithEvan auf Gershkovichs Schicksal in den sozialen Medien aufmerksam machen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Zuerst hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet. (taz)

Springer verklagt Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt

Der Medienkonzern Axel Springer verlangt Geld vom früheren Bild-Chefredakteur Julian Reichelt zurück und zieht dazu vor Gericht. Der Fall liegt beim Arbeitsgericht Berlin, das berichtete der Spiegel am Montagmittag. Es soll dabei um die Rückzahlung einer Abfindung gehen, die beim Weggang Reichelts vereinbart worden sei. Zudem fordere der Konzern auch die Zahlung einer Vertragsstrafe. Es handele sich bei der Klage um eine Millionensumme im siebenstelligen Bereich. Der Medienkonzern Axel Springer will sich zum laufenden juristischen Verfahren nicht äußern. Reichelt hatte 2021 den Konzern nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs verlassen. Der Journalist selbst hatte später von einer „Schmutzkampagne“ gegen ihn gesprochen und Vorwürfe stets zurückgewiesen. (dpa)