„Gewalt gibt es überall“

Schüler und Lehrer lernen Konflikte bewältigen

ist Lehrerin und Referentin für Schulkultur beim Bremer Landesinstitut für Schule.Foto: Privat

taz: Frau Mangold, wie viele Streitschlichter gibt es momentan an Bremer Schulen?

Astrid Mangold: Das ist so präzise nicht zu sagen. Wir haben beim Landesinstitut für Schule mehrere Hundert Pädagogen zu Mediatoren ausgebildet. Die bilden danach an ihren Schulen Schüler zu Schlichtern aus – wie viele genau, wissen wir nicht.

Wer lässt sich in der Regel zum Schlichter ausbilden?

Teils werden an Schulen gezielt Schüler mit Schulproblemen, teils Schüler mit besonderen sozialen Kompetenzen angesprochen. Viele machen mit, weil sie wissen, dass soziale Kompetenzen wie etwa eine gute Gesprächsführung auch im Berufsleben gebraucht werden. Denn dort wachsen besonders die Anforderungen an die Fähigkeiten zur Selbstdarstellung.

In welchem Alter oder an welchen Schulen werden Schlichter besonders gebraucht?

Diese Kompetenzen benötigen im Grunde alle. Gewalt gibt es an allen Schulen und in jedem Alter. Allerdings gibt es alters- und schulformspezifische Formen von Gewalt: An den Berufs- und Oberschulen kommt es häufiger zu körperlicher Gewalt, an den Gymnasien eher zu verbaler Gewalt oder Mobbing. Insgesamt ist das Internet-Mobbing als neue Gewaltform weit verbreitet.

Was wird an Berufsschulen getan?

Zur Zeit gibt es nur an Grund- und Sekundar I-Schulen Streitschlichterprojekte. Erste Berufsschullehrer haben sich mittlerweile bei uns ausbilden lassen. Die Rahmenbedingungen an den Schulen selbst müssen aber noch entwickelt werden. Dabei sind gerade diese Schulen ein Konglomerat: Dort treffen Jugendliche aus verschiedenen Altersgruppen mit unterschiedlichsten sozialen Hintergründen zusammen. Interview: AG

9 bis 15 Uhr, Fachtag für Streitschlichtung, VHS Faulenstraße