„Teilzeit auch für Chefs“

AKTIONSTAG Zum internationalen Tag der Familie erklärt ein Agentur-Inhaber sein Arbeitszeitmodell

■ 45, ist Inhaber der auf Stellenanzeigen spezialisierten Werbeagentur Tagwerk. Er hat fünf Angestellte, seine Kinder sind 13 und 16.

Wie sehen Ihre familienfreundlichen Arbeitszeiten aus?

Jens Pfeiffer: Das ist ganz unterschiedlich und ändert sich ständig, weil wir immer gucken, was wir verändern müssen, damit es für die Leute passt.

Sie erfüllen alle Wünsche?

Ja. Das heißt aber auch, dass alle in der Lage sein müssen, die Arbeit der anderen zu übernehmen. Und es funktioniert nur, weil unser Stellenplan nicht auf Kante genäht ist. Wir akquirieren auch nur so viele Aufträge, wie wir wirklich erfüllen können.

Und das rechnet sich?

Wenn man sein Unternehmen nicht auf maximalen Gewinn ausrichtet: Ja. Ich glaube sogar, dass es langfristig günstiger ist, weil alle wegen der flexiblen Arbeitszeiten so glücklich sind, dass wir kaum Personalwechsel haben und phänomenal wenig Krankheitszeiten.

Aber kranke Kinder kennen auch Sie.

Ja, aber es gibt die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten. Und außerdem haben alle Verständnis, wenn Leute Urlaub nehmen und nicht da sind. Das muss auch für kranke Kinder gelten.

Das erklären Sie so Ihren Kunden?

Ja. Die hätten natürlich auch gerne immer denselben Ansprechpartner, aber wenn man Ihnen das erklärt, dann haben sie Verständnis.

Arbeiten Sie selbst in Vollzeit?

Ich habe nach einer Krankheit reduziert und arbeite im Schnitt 30 Stunden. Seitdem geht es mir viel besser. Und es hat jeder Verständnis, wenn Vorgesetzte frei gestellt sind, weil sie in Aufsichtsräten sitzen oder weitere Firmen führen, aber wenn es um etwas anderes geht, soll es ein Einstellungshindernis sein.

Und Sie würden auch die alleinerziehende Mutter von drei Kindern dem kinderlosen jungen Mann vorziehen?

Ja, einfach aus der Erfahrung, dass die sich mehr einsetzen.Interview: eib