: … versucht Salzgitter, sich zu feiern

Für Stadtmarketing-Strategen ist Salzgitter ein harte Nuss. Die Stadt wurde am 1. April 1942 von den Nationalsozialisten gegründet, und zwar als „kommunale Partnerin“ der Hermann Göring-Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten. Salzgitter ist also nur die Siedlung zu der Industrieanlage, in der die Nazis das Eisen für den Zweiten Weltkrieg herstellten und in der zehntausende Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter ausgebeutet und gequält wurden. Schwierig, wenn so eine Stadt findet, ihr 70. Gründungsjubiläum müsse gefeiert werden. Salzgitter versucht das mit einer Kombi aus Spaß (Schlagerkonzert) und Ernst (Ausstellung zur Stadtgeschichte). Dann kommt noch Altkanzler Gerhard Schröder auf einen Vortrag vorbei. Sein Thema: „70 Jahre Salzgitter – für einen starken Industriestandort Deutschland“. Ob Schröder merkt, in welchem Kontext er sein Loblied auf deutsche Wertarbeit anstimmt, zeigt sich heute um 17 Uhr im Hotel am See in Salzgitter-Lebenstedt.