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Wenn man vom Regen in die Traufe gerät

Es sieht hier nicht echt aus, diese engen Gässchen, Kopfsteinpflaster, Butzenscheiben und eine dänisch Kirche auch noch. Kein Wunder, dass sie hier den „Landarzt“ gedreht haben, wahrscheinlich sind die Kulissen der Fernsehserie einfach stehen geblieben. Wo in anderen Städten alte Fabriken stehen, ragen hier die Türme von Räuchereien in den Ostseehimmel, oben drauf glänzt ein silberner Aal.

Der Mann am Fischstand, an dem so früh wenig los ist, scheint echt zu sein. „Fischbrötchen sind unsere Kernkompetenz'“, sagt er munter, als eine Kundin kommt, und erzählt, dass er ja eigentlich aus Berlin kommt, 40 Jahre habe er da gelebt, bis es ihm dort zu viel wurde. „Dunkle Gestalten“, denen er habe ausweichen müssen, dass sei nichts mehr für ihn gewesen. Und so zog er an die Ostsee, an den Ort, an dem er immer Campingurlaub machte, nicht weit von hier.

Kappeln 8.573 Ein­woh­ner*innen liegt an der Schlei, die so aussieht wie ein Fluss, aber ein äußerst fischreicher Ostseefjord ist, der sich mal breiter, mal schmaler tief ins Landes­innere bis nach Schleswig zieht.

Sie zogen in ein Haus mit Garten, schön war es da und ruhig – bis gleich nebenan Port Olpenitz aufmachte, ein Ferienresort mit Tausenden von Betten. Seitdem wälzen sich Touristenströme an seinem Vorgarten vorbei. Man könne noch nicht mal in Ruhe im Garten sitzen, gleich heiße es: „Schau mal, da trinken sie Kaffee.“ Die Ruhe jedenfalls ist dahin. Daniel Wiese

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