meinungsstark
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Werbekampagne Irland

„Bombige Kampagne in Kyjiw“, taz vom 20. 3. 23

„Monday I have Sotscheck on my mind“ – seit Langem ist dies mein Motto für den Start in die Woche, immer in der Hoffnung, inmitten multipler Krisen und zutiefst deprimierender Nachrichten mal durchzuatmen und zu schmunzeln oder gar laut zu lachen. Mission erfüllt, auch wieder am Montag, 20. März, mit „Bombige Kampagne in Kyjiw“ (U2-bashing funktioniert bei mir immer!). Und dann noch als Bonus der Rugby-Artikel, der in puncto Ahnungslosigkeit und Desinteresse auch von mir stammen könnte. Welch schöner Kontrapunkt in einer Welt der Klugscheißerei und schlecht kaschierter Inkompetenz. Danke dafür, Bruder im Geiste!

Wolfgang Kremer, Köln

Der Zufall

„Danke für den schönen Streik!“, taz vom 27. 3. 23

Dem Artikel von Frau Fauth kann ich prinzipiell zustimmen. Allerdings stimmt die Gehaltshöhe von Bahnchef Lutz nach meinen Recherchen nicht. Er bekommt (nicht „verdient“) seit März 2022 990.000,-€. Im März letzten Jahres wurde auf sein damaliges Gehalt eine 10%ige Erhöhung beschlossen und das sicher auch mit Hilfe eines Vertreters des Finanzministers. Selbst wenn Herr Lutz 50% geschätzte Steuern zahlen muss, würden noch 41.250,-€ auf seinem Konto landen. Von einem solchen Gehalt können die meisten seiner Mit­ar­bei­te­r:in­nen nur träumen. Aufgrund dieser Informationen kann ich nicht nachvollziehen, dass bei den Tarifverhandlungen um ein paar Prozente gerungen werden muss. Insofern ist der Streik der EVG gerechtfertigt.Hilmar Fröhlich, Oldenburg

Keine Sonderbehandlung

„Her mit dem Stiefunterhalt!“

taz vom 28. 3. 23

Elsa Köster fordert in ihrem Debatte-Artikel Stiefunterhalt. Wenn wir uns mit dieser Forderung befassen, dann könnten ja auch noch andere Menschen kommen, die Unterhalt fordern. Zum Beispiel die Großeltern, die viele Care-Aufgaben übernehmen und oft finanzielle Unterstützung für Kinder und Enkelkinder leisten. Wir, die Großeltern, sind immer da und helfen, wenn es nötig ist. Was wir auch sehr gerne tun! Auch wir haben weniger im Portemonnaie, wenn wir die En­ke­l:in­nen bei uns betreuen, wir mit ihnen kulturelle Veranstaltungen besuchen, wenn wir ihnen etwas kaufen … Mal ganz ehrlich, wenn eine Familie in finanziellen Nöten ist, muss sie ausreichend unterstützt werden, aber dass jetzt je­de:r für Kinder-Extra-Ausgaben staatliche Unterstützung bekommen soll, ist doch abwegig. Wie ist es denn mit dem Zugewinn, den man durch die Kinder hat? Wie soll der abgerechnet werden?

Kirsten Kruzek, Ellerbek

Konzern-Shitstorm

„Wenn Literaturverlage auf witzig machen“

taz vom 25. 3. 23

„So ein kleiner Shitstorm hat noch keinem Konzern geschadet“, meint Frau Aydemir, wenn sie in ihm mitbläst gegen die Idee von Kiepenheuer & Witsch, Textpräsentationen unbekannter Autoren anonymisiert zu veröffentlichen. Einspruch! Unsere Gesellschaft ist bunt. In ihr soll auch das Abwegige, das Schräge, das Provokative, ja, sogar der Irrsinn Platz haben. Wir wollen diese Vielfalt. Was wir nicht wollen, ist ein vom selbsternannten Mainstream orchestrierter Wahnsinn. Kritik muss jeder aushalten können. Aber wenn selbsternannte „Zensoren“ das asoziale Netz pausenlos dazu nutzen, mit Hinweis auf angeblich moralisch minderwertiges Verhalten beliebige Avantgardisten mundtot zu machen, leidet unsere Kultur. Eine Kommentatorin eines seriösen Presseorgans sollte sich nicht gemein machen mit dieser zerstörerischen Kraft.

Lars Meinhardt, Wardenburg