sieben sachen
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Mendel Grossman, Kinder auf einer Straße im Ghetto Łódź, o.J. Foto: © Yad Vashem Archives

Dokumente einer Tragödie

Eine 2018 in Jerusalem eröffnete Ausstellung wirft einen kritischen Blick auf die visuelle Dokumentation des Holocausts in Form von Fotografien und Filmen von deutschen und jüdischen Fo­to­gra­f*in­nen sowie den alliierten Streitkräften während der Befreiung. Die viel beachtete Sonderausstellung von Yad Vashem ist nun in Kooperation mit den Staatlichen Museen Berlin auch hier zu sehen.

Flashes of Memory. Fotografie im Holocaust: Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, 24. 3.–20. 8., Di–So 11–19 Uhr, Do bis 20 Uhr, Tickets 10/5 Euro

Kabul, August 2021 Foto: © Photo by Taylor Crul/U.S. Air Force

Der große Chor der Flucht

Das Theater-Kollektiv um Bertolt Brecht, Helene Weigel, Elisabeth Hauptmann musste kurz nach dem Reichstagsbrand flüchten. Künstlerisch kämpften sie gegen die Isolation an. „Journals of Exile“ widmet sich einem Nō-Theater-Stück, das Hauptmann für Brecht übersetzte. Die erste gemeinsame Arbeit des afghanischen Simorgh-Theaters mit der KULA Compagnie ist der Beginn einer Sammlung von Stimmen eines global zu denkenden Chores.

AdK, Hanseatenweg 10, 25. & 26. 3., 20 Uhr, 13/7 Euro

The-Go-Betweens-Gründer Forster Foto: Stephen Booth

Familienalbum solo

Im Februar hat der australische Singer-Songwriter Robert Forster sein achtes Soloalbum „The Candle And The Flame“ auf Tapete Records veröffentlicht. Das Album entstand im heimatlichen Brisbane und ist quasi eine Familienangelegenheit, denn Forster hat es gemeinsam mit seiner Frau Karin Bäumler und Sohn Louis Forster produziert. Dabei ist es auch überschattet von der Krebsdiagnose seiner Frau und einer Zeit voller Angst und Hoffnung. Nun ist er auf Tour durch Australien und Europa.

Festsaal Kreuzberg, Am Flutgraben 2, 28. 3., 19 Uhr, Tickets 28 Euro

Sängerin und Produzentin Ina West Foto: Anna Wyszomierska

Handbuch für Identifikationen

„Ident Fictions“ ist der Titel eines Handbuchs über das Verhältnis von Schreiben und Leben, Liebe und Ökonomie, Herkunft und Zukunft, das die Gruppe Poets of Migration (POEM) in literarischen und essayistischen Kurzlesungen und Videos präsentiert. Eingeladen sind außerdem Ann Cotten und Monika Rinck, zwei der einflussreichsten deutschsprachigen Dichterinnen, sowie als Special Guest Ina West, Sängerin und Produzentin, die eines ihrer seltenen Solo-Live-Sets spielt und sich auf den Spuren von Electronic Dance, Folk, Acid Jazz und Tribalism bewegt.

Ident Fictions – Leseshow und Book Release Party: Roter Salon an der Volksbühne, 25. 3., 20 Uhr, Tickets 8 Euro

Christian Obermaier, Yelka Wehmeier und Daniel Meteo Foto: Maravon Kummer

Mit ein bisschen Gesang

Am Mittwoch steht das Trio Yelka zum zweiten Mal überhaupt auf der Bühne. Und das mit dem angekündigten ersten von zehn Alben: „Nowhere Jive“ erscheint bei Fun in the Church, dem Schwesterlabel von Staatsakt, und bewegt sich irgendwo zwischen Krautrock und Jazz. Im Grunde aber genrefrei ist es einfach Musik aus Bass, Gitarre, Drums und etwas Gesang. Im Vorprogramm wird Christina Kubisch ihre Collage „Vasenresonanz“ spielen.

Yelka / Christina Kubisch: Panke Club, 29. 3., 20 Uhr, 10 Euro

Minoa stellt am Donnerstag Marie Antoinette ihr Debütalbum vor Foto: Anna Tiessen

Eigenwillig populär

Die Berliner Musikerin und Komponistin Minoa wurde in Houston, Texas, geboren, wuchs in einem Dorf bei Hannover auf und veröffentlichte im vergangenen August ihr Debütalbum „Forward, Backward, Start Again“ beim Berliner Label Listen­records.
Die studierte Popularmusikerin versammelt darauf acht Songs, in denen ihre kraftvolle Stimme von einem eigenwilligen E-Gitarren-Sound begleitet wird.

Minoa + Queen Quail: Marie Antoinette, 30. 3., 20 Uhr

Dritter Teil der Kriegstrilogie: „Schlachten“ Foto: Esra Rotthoff

Konstante der Gewalt

In der Auseinandersetzung mit Faschismus und Totalitarismus stellte der Theatermacher Heiner Müller zeitlose Fragen: Warum leistet sich die Menschheit Kriege? Wie rechtfertigen wir diese gewaltvolle Konstante unserer Geschichte? Und wie sprechen wir über das Grauen? Die Stücke des Dramatikers, der an verschiedenen Ostberliner Häusern als Regisseurs tätig war, wurden immer wieder zensiert und schließlich doch gefeiert. Als abschließenden Teil seiner Trilogie am Maxim Gorki Theater hat Oliver Frljićs nun für seine Inszenierung „Schlachten“ collageartig Heiner Müllers „Philoktet“, das 1968 in München uraufgeführt wurde, durch weitere Texte Müllers ergänzt. Herausgekommen ist eine „Analyse persönlicher Korrumpiertheit, gesellschaftlicher Verdrängung und amoralischer Maßlosigkeit.“

Schlachten: Maxim Gorki Theater, ab 25. 3., 19.30 Uhr, Tickets 10–38 Euro