Nazis ohne Musik

Staatsanwaltschaft durchsucht Rechtsrock-Versand in Bremen-Nord und beschlagnahmt rund 1.000 Nazi-CDs

Bremen taz/afp/dpa ■ Einen illegalen Online-Versand der rechten Musikszene hat die Bremer Staatsanwaltschaft aufgedeckt. Bei zwei Wohnungsdurchsuchungen beschlagnahmten die Beamten am Mittwoch etwa 1.000 CDs sowie Mobiltelefone, Computer und Geschäftsunterlagen. Zwei 32 Jahre alten Männern und einer 23-jährigen Frau wirft sie vor, Tonträger mit volksverhetzendem Inhalt beschafft und verkauft zu haben. Den Beschuldigten drohten in diesem Fall bis zu drei Jahre Knast. Die Staatsanwaltschaft wollte aus ermittlungstaktischen Gründen keine näheren Angaben machen.

Nach taz-Informationen handelt es sich bei dem Internet-Versand um den „Heimdall-Shop“ des Bremer Neonazis Lutz Henze, der seit längerem in der Kameradschafts-Szene in Bremen-Nord und Schwanewede aktiv ist. Der Shop, dessen Webseite gestern nicht mehr zu erreichen war, vertrieb neben Rechtsrock-Musik der Bremer Band „Endlöser“ und der Hooligan-Band „Kategorie C“ auch Kleidung mit Szenelogos und parolen. Der Verfassungsschutz hatte den Shop schon lange beobachtet.

Henze wollte Anfang Mai im niedersächsischen Garrenburg ein Rechtsrock-Konzert veranstalten (taz berichtete). Die Polizei hatte das verhindert.