verpasst?
: Klinsi holt Kohler

„Confederations Cup“, 20.15 Uhr, ARD

Es wäre das Gleiche, wenn Jürgen Klinsmann in Reaktion auf den schwächenschwangeren 4:3-Auftaktsieg der deutschen Nationalelf beim Confederations Cup gegen Australien den Alt-Internationalen Jürgen Kohler als Innenverteidiger nachnominieren würde. Klar, der Weltmeister von 1990 war ein Großer, zerstörerisch sicher im Umgang mit dem Spielgerät und überhaupt ein Mann seiner Zeit. Eine Zeit aber, die längst abgelaufen ist. Klinsmann hat das verstanden und setzt anstatt auf legitime Kohler-Erben, einen Christian Wörns etwa, auf junge Leute, die zumindest wissen, wovon ihr Trainer spricht, wenn er den modernen Fußball beschwört.

Eine Erkenntnis, die bei den Strategiebesprechungen der ARD-Granden im Vorfeld der Test-WM gefehlt haben dürfte. Denn zum Auftakt des „Confed Cups“ überraschte das Erste mit dem Comeback von Gerd Rubenbauer. Ein Kommentator, der sicher seine guten Tage hatte, die aber wiederum in der Hochphase des Jürgen Kohler, also den letzten zwei Jahrzehnten des vorigen Jahrtausends, zu suchen sind. Grausam, wie Rubenbauer durch das Geschehen irrte, nach einer Vorteilsentscheidung eine zeitlich versetzt gezeigte gelbe Karte nicht zuordnen konnte und den tunesischen „Elfmetertöter“ Mhadhebi nach dessen Fehlschuss am liebsten höchstpersönlich vom Platz gezerrt hätte. Und Besserung ist bei der ARD auch nicht in Sicht. Der Beweis: der Auftritt von dem „jungen Wilden“ Reinhold Beckmann am selben Abend. MATHIAS LIEBING