Ein Ort der Pluralität

Neuer HKW-Direktor Ndikung will Strategien für besseres Zusammenleben

Der neue Direktor Bonaventure Soh Bejeng Ndikung will mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt (HWK) nach Strategien für ein besseres Zusammenleben „in und mit dieser Welt“ suchen. Dafür sollten im HKW Kulturen der Gastfreundschaft gepflegt werden, sagte Ndikung am Dienstag bei der Vorstellung seines Team und des Programms für die kommenden Jahre.

Der neue Direktor will das Kultur- und Konferenzzentrum zu einem Haus der Begegnungen machen, in dem Kulturen nicht einfach präsentiert oder ausgestellt, sondern gelebt und erfahren werden. Mit einer Reihe von Konzerten und Performances soll das Haus von 2. bis 4. Juni wiedereröffnet werden.

Ndikung machte klar: „Im Haus der Kulturen der Welt gibt es keinen Raum für Hassreden und Gewalt jeglicher Art.“ Damit reagierte er auch auf Vorhaltungen, die ihn in die Nähe der antiisraelischen Boykottbewegung BDS gerückt hatten. Ndikung hatte dies zurückgewiesen und auf seine kuratorische Arbeit verwiesen mit sowohl israelischen wie jüdischen Künstlerinnen und Künstler, aber auch palästinensischen, lateinamerikanischen, asiatischen, afrikanischen sowie diasporischen Künstlerinnen und Künstlern.

Das HKW geht aus von einer Pluralität von kulturellen, politischen, ökologischen oder auch wirtschaftlichen Welten. In den kommenden Jahren sollen sich Projekte des Hauses etwa mit der Geschichte von Nationalstaaten und den Folgen für Rechte, Autonomie, Zugehörigkeiten oder Abhängigkeiten befassen. Zudem soll nach Formen alternativer Wissenschaften gesucht und möglichen Erkenntnissen daraus Raum verschafft werden.

Der aus Kamerun stammende Kurator und Kulturmanager Ndikung ist seit Januar Nachfolger des bisherigen Intendanten Bernd Scherer. Der promovierte Biotechnologe lehrt an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Ndikung leitete zudem den Kunstraum Savvy Contemporary. (dpa)