die anderen über eine denkpause für europa
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Die linksliberale Pariser Libération kommentiert die Lage beim EU-Gipfel: Um die Dämonen des Nationalismus auszutreiben, wären Männer mit Visionen und Prinzipien gefragt. Sie müssten von Völkern gestützt werden, die davon überzeugt sind, dass ihre Zukunft, ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden von der EU abhängen. Das Aufbäumen wird nicht von Frankreich ausgehen. Das Volk hat erklärt, dass es die Union im gegenwärtigen Zustand ablehnt. Und Frankreichs Präsident ist politisch aus dem Takt geraten.

Die liberale Politiken aus Kopenhagen meint zum EU-Gipfel: Niemand erwartet, dass die EU-Staats- und Regierungschefs beim Gipfel die Krise lösen können. Trotzdem tun die EU-Spitzen gut daran, der Ratifizierungskrise hohen Vorrang einzuräumen. Sie berührt die Grundlage der EU in Form demokratischer Legitimität und künftiger Funktionsfähigkeit. Für die meisten ist klar, dass die EU eine Denkpause nach dem Nein in zwei Gründungsländern braucht. Auch wenn man das noch nicht so laut sagt, gibt es politisch unabweisbare Gründe. In Ländern wie Großbritannien und Dänemark kann man sich nur schwer Ja-Kampagnen ohne das Argument vorstellen, dass ein Nein „uns isolieren“ und damit Einfluss kosten würde. Es klingt reichlich hohl, wenn schon zwei Länder Nein gesagt haben.