wortwechsel
: Ost-West-Bereitschaft zum Energiesparen

Wird im Osten nicht gespart und nur gemeckert? Leser argwöhnen Spaltung Ost/West in taz-Berichterstattung. Das abgewetzte Sofa Deutschland ist unproduktiv und korrupt

Der Letzte macht das Licht aus, oder wird hier schlicht mit Energie geprasst? Foto: Florian Gärtner/photothek/imago

Autorepublik

„Deutschland ist auf dem Weg, Europas abgewetztes Sofa zu werden“,

wochentaz vom 4.–10. 3. 23

Mir fehlt in der Aufzählung von Doris Akrap ein wesentlicher Bereich, und das ist die Justiz. Seit sage und schreibe 5 Jahren versuche ich im Rahmen einer Sammelklage eine Entschädigung für meinen PKW mit manipuliertem Dieselmotor von der VW-Gruppe zu bekommen – bisher vergeblich. Und wir sprechen hier von einem vorsätzlichen und höchstrichterlich anerkanntem Betrug. Die noch ausstehenden Entschädigungssummen kann VW sicher nicht aus der Portokasse bezahlen und dann kann man ja auch noch mit der Keule Arbeitsplätze drohen und schon sind Politik und gegebenenfalls auch die Justiz zu Diensten. Mein Glaube an eine unabhängige Justiz hat einen erheblichen Riss bekommen. Deutschland ist halt nicht nur eine „Bananenrepublik“, sondern – noch viel schlimmer – eine Autorepublik.

Gunter Kalinka, Jüchen

„Schein-Welt“

„Deutschland ist auf dem Weg, Europas abgewetztes Sofa zu werden“,

wochentaz vom 4.–10. 3. 23

Deutschland ein abgewetztes Sofa; eine Bananenrepublik? Schlimmer; nach 2 Weltkriegen haben wir immer noch keine Verantwortung für den Lebensraum gelernt, obwohl wir mit der 16-jährigen Kanzlerschaft einer Physikerin die aussichtsreichste Chance hatten, die „Schein-Welt“ zu transformieren.

Matthias Losert, Waiblingen

Abschied vom Narrativ

„Progressive Linke sind Liberale“,

wochentaz vom 4.–10. 3. 23

Ausgerechnet unter dem Titel „Zukunft und Zuversicht“ kommt Konstantin Peveling als Fan des Ökonomen F. A. von Hayek zu Wort. Wenn ich richtig informiert bin, handelt es sich bei ihm um einen der radikalsten Vertreter des Neoliberalismus, der jegliche staatliche Interventionen ablehnt.

Wenn ich die Texte in der taz zur dringend erforderlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation richtig verstehe, dann gehört doch dieser Neo­liberalismus zu den Erzählungen, von denen wir uns umgehend verabschieden müssen. Peter Simon, Ibach

Finanzkräfte

„So spart Deutschland Energie“,

wochentaz vom 4.–10. 3. 23

Der Vergleich Ost/West ist natürlich interessant. Es fehlt aber ein ganz wesentlicher Aspekt: Wie ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Ost und West. Es könnte nämlich durchaus sein, dass im Osten wegen der deutlich geringeren Finanzkraft in vielen Bereichen bereits weniger verbraucht wird als im Westen. Dann ist sparen natürlich schwieriger. Parallel dazu: Das reichste Prozent der Deutschen produziert 117 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr. Die „ärmsten“ 50 Prozent im Schnitt 5,9 Tonnen. Wem würde es leichter fallen, zu sparen, wenn er müsste? Die Reichen müssen nämlich nicht. Denen sind die Preise egal. Fritjof Möckel, Meißen

Verschwendung

„Als würde ich mein Hirn streicheln“,

wochentaz vom 25. 2.–3. 23. 23

Hallo, Herr Fabian Stark! Muss das sein, dass Sie jeden Morgen duschen? Und bedenken Sie bitte auch mal, wie viel Energie bei der Produktion von „Wattestäbchen“ verschwendet wird, nur um die Dinger nach einmaligen Gebrauch wegzuwerfen. Auch wenn Sie kalt duschen und sogenannte „Bio-Wattestäbchen“ benutzen, ist das eine unnötige Energie- und Ressourcenverschwendung. Es würde mich auch sehr begeistern, wenn die taz auf die sogenannten „Genuss“-Seiten zugunsten der „Zukunft“-Seiten verzichtet.

Gregor Bruchmann, Bodenkirchen

Breite Kritik

„Wie in einer toxischen Beziehung“,

wochentaz vom 25. 2.–3. 3. 23

Sorry, aber die Grünen sind doch gerade die Partei, die den Umweltschutz in die Agenda gesetzt hat. Die Kritik müsste doch ausschließlich die FDP und Herrn Lindner treffen, der sich als Bremser in der Koalition ausschließlich darauf fokussiert, Lobbyisten-Privilegien zu bedienen. Wie verwerflich ist das denn in diesen Multikrisenzeiten! Dies bindet derart viele gesellschaftliche Ressourcen und so etwas auch noch zugunsten von nicht nachhaltigen und ineffizienten Zielen, die vor vor allem Reichen, also denjenigenn die besonders viel emittieren, zugutekommen. Hierüber müsste Kritik geäußert werden, denn wie Herr Lindner sagt, Geld ist nun keins mehr für den Umbau da, leider alles weg!

PRIVATKUNDIG auf taz.de

Verschwundene Männer

„Am Kipppunkt“,

wochentaz vom 4.–10. 3. 23

Seit ihrem Erscheinen kaufe ich regelmäßig eure „wochentaz“. Ich gratuliere euch zu dieser gelungenen Neugründung. Allerdings habe ich mich heute über den obengenannten Artikel maßlos geärgert. Die Lektüre dieses durchaus lesenswerten Textes nervt zunehmend wegen der geradezu zwanghaften Genderei mit dem *Sternchen. Man sieht die Autorin nachgerade am Schreibtisch sitzen, wie sie vor Abgabe an die Redaktion ihren Artikel nochmal fieberhaft durchsieht, ob sie auch wirklich kein Sternchen vergessen hat.

Aber im Ernst: Mit der Konstruktion „Jüd*innen“ sind männliche Juden spurlos verschwunden, das heißt, sie sind nur noch als schwule Juden existent. Ich hoffe, ich muss das nicht näher erklären, oder macht die Sternchensetzerei blind für grammatikalisch und sprachlich völlig unsinnige Konstruktionen? Erbärmlich wird es, Zitat: „Dieses Land wurde den Jü­d*in­nen von Gott versprochen“, also wenn in Fällen, in denen das jüdische Volk gemeint ist, von „Jüd*innen“ fantasiert wird. Wo bleiben auch hier die heterosexuellen Männer?

Frieder Sommer, Würzburg

Hoffnung

„Worauf wartet ihr?“,

wochentaz vom 25. 2.–3. 3. 23

Auf Instagram gibt es ein Kurzvideo, das eine Unisex-Toilette irgendwo in der Welt zeigt. Eine junge Frau hockt dort auf einer WC-Schüssel, während ringsum an den Wänden Männer an Stehurinalen pinkeln. Kabinen gibt es offenbar nicht. Die Frau scherzt, die Männer scheinen aber kaum darauf zu reagieren. Meine Reaktion auf dieses Video war erst: Oh Gott, die Frau ist in Gefahr.

Nun aber, nach dem Lesen eures Artikels über das verzögerte und hoffentlich bald kommende geschlechtliche Selbstbestimmungsgesetz, macht mir eine solche Szene eher Hoffnung, dass die sprichwörtliche Frauensauna in Zukunft auch für nichtoperierte Transfrauen ohne Diskus­sionen zugänglich werden könnte.

Christiane-Angela Blandow, Hamburg