Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Es gibt ja allerhand komische und verschrobene Bands aus Brooklyn, die es immer wieder schaffen, aus ihrer musikalischen Durchgeknalltheit tatsächlich Pop zu machen, verschroben, komisch, aber eben auch mit lässiger Beschwingtheit, und Extra Life sind mit ihrem Artrock und versponnenen Folk dann so was wie die König-Ludwigs des Brooklyn-Pop. Die gönnen sich da in ihrem New York noch Visionen und basteln tolle Ritterburgen-Songs, die hübsch mittelalterlich klingen und sich überhaupt viel besser anhören als Neuschwanstein. Was am Samstag im WestGermany zu überprüfen wäre. Ziemlich verschrobene Lieder holt auch Friendly Rich mit seinen Lollipop People aus der Pop-Schatulle, ein bisschen wie Tom Waits, minus dem dort gepflegten existentialistischen Getue, dafür bunter kostümiert. Der Kanadier kommt mit neuem Album nach Berlin, das den verheißungsvollen Titel „Friendly Rich sings the songs of Adriano Celentano“ trägt. Vorgestellt wird es am Samstag im Supamolly und am Montag im Kaffee Burger. Oder das Bewährte. The Ex. Exzessiver, energetischer, mit Minimal Music betriebener Punkrock aus Amsterdam. Gerade live weiterhin beeindruckend. Außerdem gibt es noch mit Transmit Tony Bucks ausgefuchstes Monotonierock-Projekt dazu, am Samstag im Magnet. Und wieder Lieder und ein in Samt ausgeschlagener Pop, zu dem man sich gut das Rüschenhemd von Scott Walker vorstellen darf. Plus hart arbeitende Sägegitarren, psychedelisches Blubbern, manchmal sogar ein schneller Griff ins U2-Weihwasserbecken: Moonface, die aktuelle musikalische Inkarnation des sonst Wolf Parade vorstehenden Spencer Krug, der sich dafür mit den finnischen Krautrockern Siinai zusammengetan hat. Wie das mit dem Kraut und Pop live funktioniert, hört man am Mittwoch im Kater Holzig.

■ Extra Life, Touchy Mob: WestGermany, Sa., 22 Uhr

■ Friendly Rich: Supamolly, Sa., 22 Uhr, Kaffee Burger, Mo., 21 Uhr

■ The Ex, Transmit: Magnet, 20 Uhr. VVK: 15 €

■ Moonface: Kater Holzig, Mi., 21 Uhr. 12 €