Das Rätselraten geht weiter

Laut US-Behörden waren die drei zuletzt abgeschossenen Flugkörper vermutlich harmlos

Von den noch immer unidentifizierten drei Objekten über Nordamerika, die jüngst von Kampfjets abgeschossen wurden, ging laut der US-Regierung womöglich keine Bedrohung aus. Geheimdienste prüften einen „führenden Erkläransatz“, wonach es sich nur um Ballons gehandelt haben könnte, die mit „irgendeinem kommerziellen oder harmlosen Zweck“ in Verbindung gestanden hätten, räumte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag (Ortszeit) ein. Damit grenzte das Weiße Haus die drei Flugobjekte, die zwischen Freitag und Sonntag über den USA und Kanada vom Himmel geholt worden waren, klar von einem mutmaßlichen Spionageballon aus China ab, den die Luftwaffe Anfang Februar vor der Küste des Staats South Carolina abgeschossen hatte.

Die Aufklärung der Phänomene über Nordamerika zieht sich US-Angaben zufolge auch deshalb hin, weil die ungünstige Wetterlage und das unwirtliche Terrain der Abschussgebiete im nördlichen Alaska, dem spärlich besiedelten Territorium Yukon im Nordwesten Kanadas und dem Huronsee nahe der oberen Halbinsel von Michigan eine rasche Bergung der Trümmerteile nicht zulassen. Bislang gebe es aber keine Hinweise dafür, dass die Objekte Teil des größeren Überwachungsprogramms seien, das mit dem mutmaßlichen chinesischen Spionageballon in Verbindung gebracht werde, sagte Kirby. Es sei unwahrscheinlich, dass die Objekte für die geheimdienstliche Aufklärung gedacht gewesen seien.

Auch rund um den Ballon gibt es noch viele Fragezeichen. Wie aus US-Regierungskreisen am Dienstag verlautete, gehen die Geheimdienste inzwischen davon aus, dass der Ballon ursprünglich Kurs auf das US-Außengebiet Guam nahm, das als strategischer Standort für die US-Marine und die Luftwaffe im westlichen Pazifik gilt. Offenbar sei der Ballon von seiner eigentlichen Flugbahn abgekommen und habe letztlich das US-Festland überflogen. (dpa)