: Abruptes Aus für das Solarauto Sion
Das Münchner Unternehmen ist mit seinem Elektroauto-Projekt gescheitert – aus Geldmangel
Aus München Patrick Guyton
Der Traum vom Sion-Elektroauto, das seinen Strom gratis mit an dem Gefährt anmontierten Solarplatten produziert, ist aus. Das Münchner Start-up Sono Motors hat nach verschiedenen Crowdfunding-Aktionen mitgeteilt, dass das Sion-Programm eingestellt ist.
Die Idee war groß: Ein Allzweck-E-Fahrzeug sollte entwickelt werden, dessen Verkleidung mit Solarzellen zugepflastert ist, Preis 30.000 Euro. Mit dem dadurch produzierten Strom hätte das Auto, so die Planung, im Schnitt 112 Kilometer in der Woche fahren können. Die Entwicklung hat sich aber als kompliziert und teuer herausgestellt. Sono Motors benötigte nach eigenen Angaben von Ende Januar dieses Jahres 105 Millionen zusätzliche Euro dafür, hatte aber nur die Hälfte dafür eingesammelt. Das Geld stammte aus Bestellungen für das Auto. Dann wurde um Finanzierungszusicherungen gebeten für einen Kauf, wenn es das Auto einmal gibt. Das nutzte nichts, der Betrag erhöhte sich nur wenig. Wer schon Geld bezahlt hat, soll es nun in Raten plus einen Bonus innerhalb von zwei Jahren zurückerhalten.
Als Ursachen für das Scheitern nennt Sono Motors in einer Pressemitteilung mehrere Gründe: Investoren konnten nicht davon überzeugt werden, „in ein kapitalintensives Hardwareprodukt zu investieren“. Staatliche Fördergelder habe es kaum gegeben. Sono Motors hatte geplant, das Auto in größerem Stil in einer Fabrik in Finnland bauen zu lassen. Als Käuferzielgruppe galten jüngere öko-orientierte Paare und Familien.
Die Technologie für das Sion-Auto will Sono Motors nun an andere Firmen verkaufen. Von den bisher 420 Mitarbeitern sollen 300 entlassen werden. Die Firma will sich nun auf die Herstellung kleiner Solarmodule für verschiedenste Fahrzeuge konzentrieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen