meinungsstark
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Doktortitel

„Die Verständnisfrage“,

wochentaz vom 18.–24. 2. 23

Zum Thema Bildung in Deutschland und dem Erreichen eines Doktorgrades gibt es mit Sicherheit eine Menge mehr zu schreiben, als es Herr Dr. Hohensee in seiner Beantwortung der Kinderfrage tut. Es mutet nämlich schon etwas merkwürdig an, wenn ein Doktor seinen Titel verteidigen will, in dem er auf eine als Kinderfrage getarnte Agenda antwortet.

Ich möchte damit nicht zum Ausdruck bringen, dass ich jede Art von akademischem Abschluss als überflüssig erachte, beschäftige mich mit diesem Thema aber schon zu lange, als dass ich die Antwort unkommentiert lassen könnte. Ich bin nämlich der festen Überzeugung dass die Berechtigung, einen Doktortitel zu tragen, immer wieder aufs Neue bewiesen werden muss. Er steht und fällt mit dem dauerhaften Verhalten der/desjenigen, der/die ihn trägt. Im schlechtesten Falle nämlich wird sich ein Leben lang auf ihm ausgeruht, weil zwar mal Durchhaltevermögen und Leistung bewiesen wurde. Es aber überhaupt nicht bedeuten muss, nach der Dissertation dauerhaft so weiterzumachen. Deshalb wäre ich sehr dafür, in regelmäßigen Abständen prüfen zu lassen, ob die Titelträger auch weiterhin berechtigt sind, sich Doktor zu nennen. Ich halte es mit promovierten Menschen, die mit ihrem Titel werben und auf dessen Nennung bestehen, so, dass ich mir deren Doktor­arbeit vornehme, um rauszufinden, welchen Mehrwert sie denn mit dieser für eine Gesellschaft geschaffen haben.

Ullrich Herzau, Berlin

Fairness

„Eine ausgeblendete Realität“, wochentaz vom 11.–17. 2. 23

Normalerweise gehört es zu einer ausgewogenen Berichterstattung und zur journalistischen Fairness, auch die anzuhören, gegen die Vorwürfe erhoben werden. Julia Winter lehnt das strikt ab. Auf keinen Fall will sie, dass die Redaktion Kontakt mit ihrer Familie oder mit Strafverfolgungsbehörden aufnimmt. Wäre „rituelle Gewalt“ Realität, wäre Julia Winter einverstanden mit der Kontaktaufnahme der Redaktion mit den Eltern und Strafverfolgungsbehörden und es gäbe Beweise. In der heutigen Zeit ist es schlicht unmöglich, solche Taten zu vertuschen. Wenn man sich näher mit dem Thema und dessen Vertretern beschäftigt, ist die Absurdität offensichtlich. Da werden psychisch erkrankte Menschen sehr stark beeinflusst und manipuliert. Ihre Erkrankung wird mit dem Verschwörungsweltbild der Therapeuten erklärt. Es macht mich als Mutter einfach unendlich traurig, dass meine Tochter glaubt, als Kind „rituelle Gewalt“ erlebt zu haben. Ihr Leiden hat mit der Therapie begonnen. Hier muss hingeschaut und aufgeklärt werden, kritisch und objektiv.

Gabriella Hagger, Herisau/Schweiz

Gutes Brot braucht Zeit

„Das schmeckt ja wie geschmiert“,

taz vom 18.–24. 2. 23

Stichwort deutsches Brot. Das Problem ist, dass einheimische Bäcker (z. B. in den NL) angeblich „deutsches Brot“ backen, aber wenig Ahnung haben, wie es wirklich sein soll. Sauerteigbrot bei allen Bäckern in meiner Umgebung hier in Delft (NL) ist feucht und zu wenig gereift. Gutes Brot braucht Zeit. Niederländisches Brot ist regelrecht schwammig und nur geröstet zu genießen. Gisela Althaus, Delft/Niederlande