Wie „gendert“ man einen Park?

Bremen will mehr auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Männern und Frauen achten – bisher mit dürftigem Erfolg

Der Grünzug Leher Feld war bislang in einem schlechten Zustand. Marode Wege, Bänke und Spielgeräte verdarben die Lust am Aufenthalt im Grünen. Das soll nun anders werden. Der Stadtteilpark wird saniert – nachdem er darauf untersucht wurde, ob er den Bedürfnissen von Mann und Frau gleichermaßen Rechnung trägt. „Gender Mainstreaming (GM) im Städtebau“ heißt das.

Bremen hat schon 2002 beschlossen, die Gender-Mainstreaming-Prinzipien in alle Verwaltungsentscheidungen einzuarbeiten. Das Konzept dazu haben die Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau und das Finanzressort entwickelt. Jedes Ressort sollte in einer Pilotphase zumindest ein Projekt nach GM-Kriterien umsetzen. Soweit der Plan.

Wie bitte aber „gendert“ man einen Park? Das Bauressort behalf sich mit Interviews der Anwohner. Wie diese den Park nutzen würden?, wollte die Behörde wissen. Wie er künftig aussehen soll? Das Interesse der Anwohner hielt sich in Grenzen.

Das Ergebnis ist ebenfalls mager: Die Wege und der Spielbereich im Park werden erneuert, Sitzbänke und Mülleimer ausgetauscht. Den Wünschen der befragten Jungen, die sich mehrheitlich für eine Skateranlage aussprachen, könne man aus finanziellen Gründen nicht nachkommen, sagt Susanne Paas, Genderbeauftragte des Bauressorts. Sie bekennt: „Der Gender-Aspekt ist im Projekt Leher Feld nur gering zu erkennen.“

Von anderen Projekten verspricht sie sich größere Erfolge in der Gleichstellung von Mann und Frau. So soll etwa die Tunnelunterführung Sebaldsbrücker Bahnhof saniert werden. Bisher schlecht beleuchtet ist sie vor allem für Frauen ein „Angstraum“. Nach der Sanierung soll die Unterführung auch häufiger von der Polizei kontrolliert werden. „Die Menschen sollen sich sicher fühlen können“, sagt Paas, die Lebensqualität solle für alle steigen. Gender Mainstreaming?

Dieser Tage wollen die Frauenbeauftragte und der Finanzsenator eine erste Zwischenbilanz der Pilotphase ziehen und auswerten, ob und wenn ja wie sich die einzelnen Projekte bewährt haben. „Wir sind ja noch in einer Lernphase“, sagt Paas dazu. Auch misslungene Projekte seien da wichtig. Schließlich müsse man auch herausfinden, bei welchen Projekten es sich überhaupt lohne zu „gendern“. Der Grünzug Leher Feld wird wohl nicht dazugehören. Dabei ist die Stadt mit ihm bei einem bundesweiten Wettbewerb zu GM im Städtebau angetreten – mit dem Ziel, Bremen zu profilieren. tak