sieben sachen
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„Wir gehen in die Sonne“ heißt David Julian Kirchners letzte Auskopplung Foto: Promo

Minimal und schön

„IG-POP“ heißt das neue Album von David Julian Kirchner. Damit schlägt sich der Mannheimer Künstler auf die Seite der Gewerkschaften und formuliert die Sehnsucht nach einem Bündnis gegen die Zwangsindividualisierung. Eingeladen hat ihn Fastmusic, die „Sensation aus dem Internet“, die erst im September einen ersten Song veröffentlichte: Monotoner Drumcomputer-Beat ruhend auf einem Bett aus Gesang und Gitarren.

fastmusic feat. David Julian Kirchner & die IG-POP: Monarch, Skalitzer Str. 134, 19. 2., 20 Uhr, 12 Euro

„Lucindas Pandora“ verhandelt das Trauma des sexuellen Missbrauchs Foto: Sylvia Piechocki Gonzalez

Indie-Filme aus Europa

An einem fein gedeckten Tisch erwartet eine Frau ihre neue Liebe zum gemeinsamen Sonntagsessen. Doch dann geschieht das Unfassbare… „Lucindas Pandora“ (2023) von Sylvia Piechocki Gonzalez ist einer von vielen Beiträgen des Independent Filmfestivals mit Low-Budget-Produktionen aus ganz Europa.

Berlin Independent Film Festival: Babylon Mitte, 16.–26. 2., Programm: www.berlinfest.com

Krieg, wie man ihn sich vorstellt Foto: DT

In einem zerrissenen Land

Unterwegs in Israel will Ora unerreichbar für schlechte Nachrichten sein. Denn ihr Sohn Ofer hat sich zum Militäreinsatz im Westjordanland gemeldet. Zusammen mit ihrer Jugendliebe und Vater ihres Sohnes Avram, einst Soldat im Jom-Kippur-Krieg, flieht Ora in die Berge. Im Erzählen und Erinnern versucht sie den Sohn am Leben zu erhalten. Armin Petras inszeniert am Deutschen Theater David Grossmans Geschichte über eine Familie, die Zerrissenheit Israels und das Unglück des Krieges.

Eine Frau flieht vor einer Nachricht: DT, ab 19. 2., 19 Uhr, 5–48 Euro

Beim Gig Theatre im Programm: Malonda  Foto: Oumou Aidara

Zwischen Pop und Tiefgang

Mit dem neuen Festival „Schall&Rausch!“ begibt sich die Komische Oper auf das Kindl-Areal in Neukölln. In Konzerten, Performances und Installationen präsentiert es Arbeiten von etablierten und aufstrebenden Künst­le­r:in­nen aus aller Welt. Veranstaltungsorte sind etwa das Zentrum für zeitgenössische Kunst oder das SchwuZ. Dabei scheuen sie nach eigener Angabe auch vor Beats und Stroboskopen nicht zurück. Mit dabei sind u. a. Schorsch Kamerun, Tianzhuo Chen, Benjamin Abel Meirhaeghe, die Musikerin und Aktivistin Malonda und das von William Kentridge gegründete Centre for the Less Good Idea.

Musiktheater-Festival Schall&Rausch!: 17.–26. 2., komische-oper-berlin.de

Passun Azhand hat am Samstag Daniel Wolfson, Filiz Tasdan & Samuel Sibilski zu Gast   Foto: Promo

Die Besten vom Kotti

Der Berliner Stand-Up Comedian Passun Azhand macht sich über alles lustig – in verschiedenen Sprachen. Nach Auftritten im Quatsch Comedy Club und beim Edinburgh Fringe Festival hat er nun eigene Gäste in den Mehringhof geladen, die das Beste aus ihrem aktuellen Material präsentieren.

Kotto Komedy: Mehringhof-Theater, 18. 2., 14. 3. & 20. 4., 20 Uhr, Tickets 15–20 Euro

Mannschaftsfoto BFC Germania 1888 im Jahr 1909  Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg

Elf Freunde müsst ihr sein

Die Geschichte des Berliner Fußballs begann auf dem Tempelhofer Feld. Während Studenten dort zunächst selbst das Spielfeld auf den Boden malten und von ihren Kri­ti­ke­r*in­nen verlacht wurden, spielten Tempelhofer Fußballer bereits in den 1920er Jahren in Stadien mit bis zu 40.000 Gästen. Eine Ausstellung geht nun der Berliner Fußballgeschichte seit den 1880er Jahren nach.

Museum Tempelhof-Schöneberg, Alt-Mariendorf 43, Eröffnung 23. 2., 18 Uhr, bis 17. 8., Eintritt frei

Labor des VEB Filmfabrik Wolfen, Wolfgang G. Schroeter, 1967 Foto: Deutsche Fotothek SLUB Dresden

Bilder des Fortschritts

Dramatisch beleuchtete Produktionshallen, glühender Stahl, endlose Fließbänder, verschmierte Gesichter – hinter diesen Motiven der Industriefotografie stehen Versprechen: mehr Konsum, schönere und funktionellere Produkte, höhere Arbeits- und Lebensqualität, Fortschritt. Die Fotografie, selbst Errungenschaft der Industrialisierung, begleitet Unternehmen und Betriebe bereits seit den 1850er Jahren und hat einen eigenen Bildkanon geprägt. Das DHM zeigt Industriefotografien, die in den Jahrzehnten der deutschen Teilung zwischen 1949 und 1990 im Auftrag westdeutscher Unternehmen und ostdeutscher Betriebe entstanden sind, im Kontext ihrer zeitgenössischen Verwendung.

Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland: Deutsches Historisches Museum, bis 29. 5., täglich 10–18 Uhr, Do bis 20 Uhr, 3,50–7 Euro, bis 18 J. frei