Die BVG will länger schlafen

Ab Mai nächsten Jahres fahren Busse und Bahnen seltener. Zumindest in den frühen Morgenstunden an Wochenenden. Die Bahnhöfe Hauptbahnhof und Südkreuz kriegen eine bessere Busanbindung

VON RICHARD ROTHER

Einen Streik wird es bei der BVG aller Voraussicht nach nicht geben – dafür werden es Frühaufsteher im nächsten Jahr schwerer haben: Zur Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs am 28. Mai 2006 wird der Nachtverkehr vereinheitlicht und der morgendliche Verkehr am Wochenende ausgedünnt. Zudem sollen veränderte Buslinien Hauptbahnhof und Südkreuz (heute Papestraße) besser anbinden. Diese Pläne soll der Senat nun prüfen, kündigte BVG-Betriebsvorstand Thomas Necker an. Mit den Änderungen möchte die BVG pro Jahr mehr als 5 Millionen Euro sparen, das nötige Angebot aber weitgehend erhalten.

Die stärksten Einschränkungen wird es frühmorgens an den Wochenenden geben. An Sonnabenden und Sonntagen soll zwischen 5.30 Uhr und 7.00 Uhr nur noch das deutlich dünnere Nachtnetz zur Verfügung stehen – die BVG will länger schlafen. Erst um 7 Uhr soll der normale Wochenendfahrplan in Kraft treten. Damit vergrault die BVG nach eigenen Schätzungen rund 100.000 Fahrgäste, gemessen an den jährlich 900 Millionen ein geringer Teil. Die BVG wird wohl rund 100.000 Euro weniger pro Jahr einnehmen – aber rund 5,2 Millionen Euro sparen, weil weniger Geld für Fahrer, Energie und Wartung ausgegeben wird.

Die Metrolinien von Bus und Straßenbahn verkehren künftig im 24-Stunden-Betrieb. Damit sollen in der Nacht mehr Kunden gewonnen werden. Der U-Bahn-Nachtbetrieb am Wochenende wird auf die U 3 und die gesamte U 7-Strecke ausgeweitet. Außerdem werden die Metrolinien durch weitere Nachtlinien bei Bus und U-Bahn ergänzt. An Wochenenden fahren alle U-Bahn-Linien, außer U 4 und U 55, nachts im 15-Minuten-Takt. In der Woche werden Nachtbusse eingesetzt, deren Linienführung sich an den U-Bahn-Linien orientiert. Das soll die Leute in die Nachtbusse und -trams locken.

Um die beim künftigen Innerberliner Regionalverkehr erwarteten Verluste auszugleichen, plant die BVG verbesserte Anbindungen von Hauptbahnhof (Lehrter Bahnhof) und Südkreuz (Papestraße). So sollen unter anderem der M 41 aus Neukölln/Kreuzberg und der Tegel-Expressbus zum Hauptbahnhof fahren. Die geplante Straßenbahnanbindung aus Prenzlauer Berg wird frühestens 2008 kommen. Mehrere Linien sollen zudem zum Südkreuz führen.