Wallawalla in Leder

Knigge sieht Politiker in falscher Kleidung

Huch! Da waren wir gerade sanft über dem Bestellformular einer Digitalboutique eingedöst, da weckte uns folgende Schocknachricht: „Bundestagsabgeordnete sollten sich besser kleiden“, meldete gestern die Modeagentur AFP. „Parlamentarier sollen nicht unüberlegt in den Kleiderschrank greifen.“ Sagt wer? Zalando? Der Quelle-Katalog? Nein: „die Knigge-Gesellschaft“. Die postuliert im Namen ihres Vorstandsvorsitzenden – leider kein Scherz: – Clemens Graf von Hoyos: „Die Bürger wollen von gut angezogenen Abgeordneten repräsentiert werden.“ Moment! Knigge? Ist das nicht diese uralte Anstandsfibel, ziemlich demodé? Nun sind wir hier zwar keine Modejunkies und verlieren uns auch nicht gerade in den Weiten unserer begehbaren Kleiderschränke, aber: Da sollte doch der Bürger erst einmal voran gehen! Wer repräsentiert werden will, sollte gut gekleidetes Vorbild sein! Beim Blick nach draußen nämlich zeigt sich schnell: Da ist es nicht weit her mit schicker Kleidung. Funktionsjacken, Möhrenjeans und scheußliche Farben. You zieh an it. Zieht man andererseits das „politische Berlin“ in Betracht: Wer ist denn die Wallawalla-Tante mit der schlimmen Lederjacke? Die grüne Spitzenkandidatin für den Hauptstadt-Senat. Knigge, hilf!