brief des tages
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Kein sachlicher Dialog über Corona

„Das zerfranste Ende der zerfransten ­Pandemie“, taz vom 7. 2. 23

Die emotionale Wucht in der Coronazeit war sicher groß, insbesondere bei der Bewertung der Maßnahmen, sei es Impfung oder Lockdown. Fatal fand ich die Einengung der „zugelassenen“ Meinungen. So wurden recht schnell Wissenschaftler, welche den Aussagen des Regierungs-Beraterstabs widersprachen, diffamiert. Es bildeten sich Meinungssilos. Ein sachlicher Dialog war nach meinem Eindruck oftmals gar nicht erwünscht, beispielsweise über Nebenwirkungen von Impfungen oder die Sinnhaftigkeit der Maskenpflicht. Warum hat die Regierung die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung der Maßnahmen geradezu sabotiert? Warum wurden Personen, die die Auswertung verfügbarer Daten gefordert haben, ins Abseits gestellt (siehe Entlassung BKK-ProVita-Vorstand Andreas Schöfbeck, der die Diskussion von Krankenkassendaten forderte). Eine Demokratie sollte einen kritischen Dialog aushalten und nicht reflexartig mit Labels wie „Verschwörungstheorien“ und „Querdenker“ jede unliebsame Äußerung plattmachen.

Thomas Bernard, Karlsruhe