brief des tages
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Raum für Provokation zur Verfügung gestellt

„Unmögliche Mission“, taz vom 19. 1. 23

Wie kommt ihr dazu, einen solchen Lobbyisten der Agrarindustrie uns als Täter beschimpfen zu lassen? Wir Ver­brau­che­r:in­nen haben nicht verlangt, dass die Insekten in ihrer Vielfalt aussterben und Tiere zur Produktion gequält werden. Das Versprechen kam überwiegend aus der CDU/CSU-Landwirtschaftspolitik (wahrscheinlich seine politische Heimat), dass die Lebensmittel immer preiswerter produziert werden könnten, wenn wir nur das bäuerliche Leben abschaffen und die Bayer-Chemie werkeln lassen würden. Und wenn der neue grüne Landwirtschaftsminister nun andeutet, dass er das Tierwohl nur um ein paar Quadrat­zentimeter verbessern möchte, dann steht die versammelte konventionelle Landwirtschaft auf der Straße und protestiert – und nicht wir, die Verbraucher:innen. Interessant, dass dieser Umweltzerstörer nichts über seine Grundstücksgröße und die Subventionen dafür sagt – Geld, das von unseren Steuern einbehalten wird. Keine gute Idee, ihm den Raum für Provokation zur Verfügung zu stellen, nach dem Motto: Wenn ihr nicht zahlt, mach ich euch die Natur kaputt!

Klaus-Peter Klauner, Brühl