: Wenn das Rosinenpicken mal nicht möglich ist
Kaum sind die Silvester-Berliner aus den Bäckerregalen verschwunden, gibt’s die ersten Heißewecken. Und alle Welt, auch ich, kauft die Dinger. Dabei schmecken sie nicht besonders, eigentlich wie etwas trockene Rosinenbrötchen: ein bisschen Teig, ein paar Rosinchen. Vermutlich, weil die Vorratskammern früher im Winter nichts anderes mehr hergaben – daher störte die kirchlich verordnete Fasterei nicht.
Neulich warnte in meiner Bäckerei ein Schild: „Wegen Zulieferproblemen: Heißewecken heute mit Korinthen statt Rosinen“.
Auf meine Frage nach dem Unterschied waren die zwei Bäckereifachverkäuferinnen hinterm Tresen ratlos. Die interne Zutatenliste gab keine Auskunft, daher griff eine dritte Kollegin zu ihrem Smartphone und befragte das Internet.
Rendsburg
29.000 Einwohner*innen.
Bäckereitechnisch ist die Stadt in Schleswig-Holstein in der Hand von regionalen Ketten. Dazu kommen einige tapfere Einzelbetriebe. Die flachen Heißewecken, plattdeutsch Heedewecken, backen von Januar bis Ostern alle Betriebe.
Da sich zwischendurch eine kleine Schlange aufgebaut hatte, erfuhren wir alle: Die Korinthe ist eine spezielle Weintraube, die ehemals nur bei Korinth wuchs. Sie ist kleiner als anderen Trauben und wird meist ohne Schwefelzusatz getrocknet. So brachte mir der Mangel ein Upgrade – und einen nützlichen Einkaufstipp. Esther Geißlinger
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