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: WASG-Rebellen zaudern

Linksbündnis-Kritiker in der Wahlalternative ziehen Kampfkandidatur gegen Lafontaine in NRW zurück

BOCHUM taz ■ Die Gegner eines Linksbündnisses gehen Oskar Lafontaine aus dem Weg. Beim NRW-Landesparteitag der Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG) an diesem Wochenende in Köln wollen die Kritiker des Kooperationskurses mit der PDS nun doch keinen Kandidaten gegen den Ex-SPD-Chef ins Rennen schicken. Lafontaine soll heute auf Platz 1 einer wahlrechtlich nicht verbindlichen Vorschlagsliste für die wahrscheinliche Bundestagswahl gesetzt werden. „Es wird von uns keine Kampfkandidatur gegen Lafontaine geben“, sagte Detlef Bolz, Sprecher des „Leverkusener Kreises“, gestern zur taz.

Noch am Mittwoch hatte der „Leverkusener Kreis“, ein Zirkel von rund 60 PDS-Gegnern innerhalb der WASG, die Düsseldorferin Merav Blumenthal als Gegenkandidatin für Lafontaine vorgeschlagen (taz berichtete). „Frau Blumenthal hat mir nun gesagt, dass sie nicht antreten wird“, so Bolz. Man sei eine „basisdemokratische Gruppierung“, bei der es teils „chaotisch“ zugehe. Der Dürener Stephan Inden, ebenfalls Mitglied des „Leverkusener Kreises“, begrüßte den Verzicht. „Gegen Oskar anzutreten, wäre eine Showeinlage gewesen, mit der wir uns nur hätten lächerlich machen können“, sagte er.

Auch ohne Kampfkandidatur ist in Köln mit heftigen Debatten zu rechnen. WASG-Landeschef Hüseyin Aydin schätzt die Zahl der PDS-Gegner an der Parteibasis auf etwa „ein Drittel“. Das wären immerhin 600 des mit 1.800 Mitgliedern größten Landesverbands. Einige Delegierte erwägen angeblich, die Tagesordnung zu kippen. Nach der darf Oskar Lafontaine zu Beginn ein „Impulsreferat“ halten. MARTIN TEIGELER

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