das wetter: In Sopron
An jenem Tag hing man in Sopron schwarze Wäsche raus. So wurde eine immense Waschkraft offenbar, was die Sopronesen sichtlich stolz machte. Selbst waren sie an jenem Tag auffällig bunt gekleidet, was der Stadt einen auffälligen Kontrast verlieh. Frohe Menschen, trauernde Häuser, so sah das aus. Die Touristen aus dem nahen Burgenland waren fassungslos. Sie suchten nach dem Fest, das sie in der Stadt vermuteten; aber es gab keins. Alles war wie immer an jenem Tag der Schwarzwäsche. Im Touristenamt wies man die bittere Beschwerde der Burgenländer zurück: Waren sie nicht selbst aus einem Land gekommen, das Burgenland hieß, aber flach war wie Debütantinnen und nicht einmal eine einzige Burg aufwies? Umgekehrt, sagten daraufhin die Burgenländer, hieß das Land hier nicht Ungern, obwohl alle scheinbar gern dort lebten? Scheinbar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen