Terminal kostet doppelt so viel wie geplant

FLUGHAFEN Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck (SPD) spricht in seiner Regierungserklärung von deutlichen Kostensteigerungen beim Pannen-Airport. Die Opposition fordert mehr Transparenz

Der neue Flughafen „Willy Brandt“ wird deutlich teurer als bisher geplant. Das sagte Brandenburgs Ministerpräsident Mattias Platzeck (SPD) am Montag in einer Regierungserklärung vor dem Landtag. Was der Flughafen am Ende kosten wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt unklar, so Platzeck. Der bisherige Kreditrahmen des Bauprojekts liegt bei 2,4 Milliarden Euro. Die Gesellschafter – also die Länder Berlin, Brandenburg und der Bund – hätten jetzt 430 Millionen zusätzlich freigegeben. Außerdem habe die Flughafengesellschaft Eigenmittel von 530 Millionen Euro erwirtschaft, die für Investitionen zur Verfügung stünden. Ob all das Geld ausreicht, ist offen. Klar ist in jedem Fall: Am Ende dürfte der Flughafen nach bisherigem Stand der Dinge um 3 Milliarden Euro kosten.

Der Bau des Terminals etwa kostet laut Platzeck viel mehr als gedacht: 1,22 Milliarden Euro, das Doppelte der geplanten Summe. Den Vorwurf, dass auch durch komplexe Zinssicherungsgeschäfte (Swaps) Mehrkosten angefallen sind, wies der Ministerpräsident hingegen zurück. Bei dem Minus von mehren hundert Millionen Euro, von dem der Spiegel berichtet hatte, handele es sich lediglich um einen Buchwert, der zu einem realen Verlust würde, sollten die Kredite gekündigt werden. Das habe man aber nicht vor, betonte auch die Flughafengesellschaft. Man unterziehe derzeit „das gesamte Flughafenprojekt BER einer grundlegenden Überprüfung der Kosten“, hieß es. Ergebnisse soll es zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 22. Juni geben.

Platzeck entschuldigte sich bei den Berlinern und Brandenburgern dafür, dass der Ruf der Region „erheblichen Schaden“ genommen hat, und forderte zugleich, das Projekt nicht schlechtzureden: „Dieser Flughafen wird ein starker Jobmotor sein und ist es schon heute.“ Es müssten nun alle Kräfte gebündelt werden, dass der neue Eröffnungstermin eingehalten wird. Oppositionsvertreter sehen viele Fragen nicht geklärt und forderten mehr Transparenz.

Unterdessen hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eine Sonderkommission eingerichtet, in der auch die Deutsche Flugsicherung beteiligt ist. Diese soll sich darum kümmern, bis zur nun geplanten Eröffnung des neuen Flughafens im März 2013 die Flüge von den bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld zu koordinieren. SE