Arbeitslose ohne Zentrum?

MÖNCHENGLADBACH taz ■ Die Stadt Mönchengladbach will das gemeinnützige Arbeitslosenzentrum nicht mehr unterstützen. Wegen der Veränderungen in der Sozialgesetzgebung erfülle die Beratungsstelle keine kommunale Pflichtaufgabe mehr, begründet die Stadt die Streichung der Fördergelder ab 2006. Durch die Hartz-Reformen hätten die Arbeitsagenturen die Aufgaben des Vereins übernommen: Sie böten schließlich Fallmanagement und Einzelberatungen für Arbeitslose an. Und auch als Träger psychosozialer Betreuung stehe dem Verein kein Leistungsvertrag mit der Stadt zu, entschied der schwarz-gelbe Stadtrat in einer Sitzung am Donnerstag. Rein rechtlich könne die Stadt nur Träger fördern, die bei konkreten Problemen wie zum Beispiel Sucht, Schulden oder eine HIV-Infektion helfen, erklärt Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU) die Position der Stadt.

Das Arbeitslosenzentrum bietet seit 1982 unabhängige Sozialberatung für Arbeitslose an. Der Verein finanziert sich aus Spenden und mit Geld von Land und Stadt. Die Mitarbeiter helfen „bei allen Fragen die Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit betreffen“, sagt Karl Sasserath, Geschäftsführer des Vereins. „Wir wollen den Menschen möglichst helfen, bevor sie ganz unten ankommen.“ Dass Langzeitarbeitslosigkeit Menschen körperlich und psychisch krank machen könne, sei inzwischen allgemein bekannt.

Da in Mönchengladbach fast 30.000 Menschen von staatlichen Hilfe leben müssten, sei die Kürzung fatal. „Ohne das Geld von der Stadt, müssen wir unser Angebot drastisch reduzieren“, so Sasserath. Um die vorübergehende Finanzierung zu sichern, haben Unterstützer des Vereins und der Fußballclub Borussia Mönchengladbach eine Benefiz-Veranstaltung organisiert. Fußballreporter Werner Hansch wird am 25. Juni im ehemaligen Bundesligastadion das „Finale am Bökelberg“ moderieren. Alle Einnahmen werden dem Arbeitslosenzentrum zur Verfügung gestellt. MIRIAM BUNJES