Einmal lyrischen Rap bitte!

Sage Francis, Kato, im U-Bhf. Schlesisches Tor, 20. Juni, 21 Uhr

Es gehört beinahe schon zum guten Ton eines Rappers auf das System zu pfeifen und, wo es nur irgendwie geht, das Beste für sich herauszuholen, ohne Rücksicht auf andere. Der fette Lebensstil wird dann genüsslich zelebriert und zum großen Spektakel hochgeschaukelt. Alles andere als eine kluge, subtile Kritik an der Gesellschaft oder Regierung kommt dabei heraus. Doch: Ausnahmen gibt es immer wieder, und eine solche Ausnahme ist Sage Francis. Auf seinem aktuellen Album „A Healthy Distrust“ kritisiert der 27-Jährige aus Rhode Island die amerikanische Regierung – in ungewöhnlich verschlüsselter Weise. Er setzt Waffen mit Geschlechtsorganen gleich oder vergleicht Gandhis Widerstand mit einem Kampf gegen Windmühlen. Auch von Zwischenmenschlichem und Szenarien von verwüsteten Ländern singt Sage Francis. Genauso weit gestreut wie die Themen sind die Musikstile. Der Folk-Songwriter Will Oldham hat das Stück „Sea Lion“ beigesteuert – Gitarre und lyrischer Text heben sich deutlich vom Mainstream ab. Sein Misstrauen gegenüber dumpfen Rap-Texten verbreitet Sage Francis Montagabend im Kato – der richtige Ort für HipHop-Fans, eventuelle Vorurteile über Underground-Rap abzulegen.