Stock aus dem Hintern

Trotz einer 0:1-Niederlage gegen Argentinien im letzten Gruppenspiel qualifizieren sich die deutschen Jungkicker für das Achtelfinale der U20-WM in den Niederlanden

EMMEN dpa ■ Ihr Minimalziel haben die deutschen Fußball-Junioren zwar erreicht, wirkliche Freude mochte aber nicht aufkommen. Trotz einer 0:1-Niederlage gegen Argentinien qualifizierte sich das Team des Deutschen Fußball-Bundes als Gruppen-Dritter für das Achtelfinale der U20-Weltmeisterschaft in den Niederlanden. Vor dem Duell in der Runde der letzte 16 am Dienstag (17.30 Uhr) in Tilburg gegen die Auswahl Chinas warnte DFB-Trainer Michael Skibbe seine Schützlinge eindringlich und forderte eine deutliche Leistungssteigerung: „Wenn wir so weiterspielen, ist das Turnier für uns sehr rasch beendet.“

Wie in den vorherigen Gruppenspielen gegen Ägypten (2:0) und die USA (0:0) kam das DFB-Team auch gegen Argentinien nur schwer in die Gänge. Erst nach einer Stunde wurden einige Offensiv-Impulse gesetzt, der Erfolg der Argentinier, für die Neri Cardozo das Siegtor erzielte (43.), geriet aber nie in Gefahr. „Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass sie den Stock aus dem Hintern nimmt und zeigt, dass sie Fußball spielen kann“, forderte Skibbe und kritisierte damit das zu hölzerne Auftreten seiner Elf. „Wir ließen Argentinien spielen und störten dabei nicht“, meinte der Coach, der immerhin positiv herausstellte, dass „wir das Spieltempo in allen Belangen mitgehen können“.

Nur da vier der sechs Gruppen-Dritten ebenfalls das Achtelfinale erreichten, konnte sich das DFB-Team die erste WM-Niederlage überhaupt erlauben. „Die Unzufriedenheit ist nach der Gruppenphase deutlich größer als die Zufriedenheit“, monierte Skibbe. „Wir müssen unseren nächsten Gegner von der ersten Minute an mit fußballerischen Aktionen unter Druck setzen. Das haben wir noch nicht geschafft.“

Im Achtelfinale wartet mit China ein Kontrahent, der die Gruppenphase unbeschadet überstanden hat. Die Auswahl des deutschen Trainers Eckhard Krautzun gewann die Partien gegen die Ukraine, Türkei und Panama. In einem Testspiel gegen Deutschland erreichten die Chinesen im Mai ein 2:2. „Unter den letzten 16 WM-Teams sind nur noch niveaustarke Mannschaften vertreten. Schön, dass wir dazugehören“, sagte Skibbe, der trotz aller Kritik davon überzeugt ist, dass sich die deutsche Mannschaft verbessern wird.

In der Lager der jungen Deutschen herrscht ohnehin Optimismus vor. „Unsere vier Punkte haben wir uns erarbeitet. Wir sind noch im Turnier, die Stimmung ist positiv“, sagte Verteidiger Marvin Matip vom VfL Bochum. Gegen China steht auch Matips Abwehrpartner Marcel Schuon zur Verfügung. Ebenso wie dessen Club-Kollege vom VfB Stuttgart, Christian Gentner, hat Schuon eine Knieblessur auskuriert. Deshalb versprüht auch Skibbe deutliche Zuversicht: „Ich gehe davon aus, dass wir noch länger im Turnier bleiben.“