sieben sachen
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Zum Auftakt stellt sich die dramatische Frage nach der Liebe im Kapitalismus Foto: Das Helmi

Vor den Emotionen

In zehn Stücken begibt sich das Theaterkollektiv „Das Helmi“ auf „Die Suche nach der Ur-Oper“. Der Auftakt „Ich fühls nicht“ basiert dabei auf Liv Strömqvists Comicbestseller von 2020. Es beginnt in einer Zeit vor dem gesungenen Ausdruck starker Emotionen und der elitären Operntraditionen. In kleinen Latenight-Formaten zusätzlich an jedem ersten Samstag des Monats in der Theaterbar.

Ur-Oper #1: Ich fühls nicht: Ballhaus Ost, Pappelallee 15, 20.–21. 1., 20 Uhr, 22. 1., 18 Uhr, 10–15 Euro, weitere Vorstellungen: www.ballhausost.de

„Here We Are“ ist Teil des Festivals, das die Grenzen zwischen den Künsten aufhebt Foto: Murillo Basso

Festival der Künste

Das Festival Made in Potsdam präsentiert alljährlich künstlerische Arbeiten, die in Potsdam und Brandenburg entstanden sind. In diesem Jahr etwa die von Anita Twarowska und Murillo Basso entwickelte Installation und Performance „Here We Are“ an der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam.

Made in Potsdam, bis 5. 3., diverse Orte, Programm: www.fabrikpotsdam.de

Farbiges wurde in Risoprint produziert Foto: SALZ-Verlag

Über das Land der Palmen

„Pindorama“ (Land der Palmen) war vor der Kolonisierung der Name Brasiliens in Tupi, der Sprache der Indigenen. Im gleichnamigen Buch werden 20 Collagen von Jan Brokof von eingeladenen Personen beschrieben. Eingebettet in die Buchgestaltung entsteht so eine Metacollage aus Text, Bild und Grafik, die die Sichtweise des Künstlers erweitert. Zur Buchvorstellung lesen unter anderem die Au­to­r*in­nen Julia Schoch, Katrin Heinau, Luise Meier und Robert Mießner.

Pindorama: Schau Fenster, Lobeckstr. 30–35, 20. 1., 18 Uhr

Eine Flakplatform wird zum Staat Foto: Thomas Koy

Mikronation des Rock’n’ Roll

Es sind die 1960er-Jahre. Die BBC hat den gesellschaftlichen Aufbruch verschlafen: auf keinem ihrer Sender Popmusik. Deshalb sprießen Piratensender aus dem Meeresboden. Außerhalb der britischen Hoheitsgewässer und des Zugriffs der Zensurbehörden richten Radiopiraten auf verlassenen Flakplattformen ihre Sendemasten auf. Darunter auch Joan und Roy Bates. Zusammen mit ihren Kindern Penny und Michael ziehen sie mitten in die Nordsee auf die alte Seefestung Fort Roughs. Das Musiktheaterstück „Radioland“ erzählt die größtenteils wahre Geschichte des Fürstentums Sealand, in der Pi­ra­t*in­nen zu Fürs­t*in­nen wurden.

Radioland: Neuköllner Oper, Premiere: 26. 1., 20 Uhr, 26 Euro

Cooler als James Bond: Jô Shishido in „Branded to Kill“ Foto: Rapid Eye Movies

Zeitlose Filmkunst

Seijun Suzuki legte 1967 mit dem Gangsterfilm „Branded to Kill“ einen Meilenstein des Film noir vor. Mit seinem jazzigen Soundtrack ist er mit den großen Werken der Nouvelle Vague vergleichbar. Das Lichtblick Kino zeigt ihn zum Auftakt der neuen Reihe „Zeitlos“, die der Filmverleih Rapid Eye Movies zusammengestellt hat.

Lichtblick, Kastanienallee 77, 21. 1., 22 Uhr

Das Künstlerinnenkollektiv hannsjana erforscht soziale Muster Foto: hannsjana

Richtig entspannt angeben

Die Zuschreibung „Angeberin“ ist eine Beleidigung, die Mädchen und Frauen oft entgegen schlägt, sobald sie ihre Fähigkeiten und Leistungen realistisch einschätzen und artikulieren. Unter dem Titel „Angeberin – Der beste Audiowalk“ lädt die Berlinische Galerie Jugendliche dazu ein, auf einem performativen Rundgang durch das Museum bewundert zu werden und zu bewundern.

Angeberin – Der beste Audiowalk: Berlinische Galerie, 26. 1., 19 Uhr + 27 & 28. 1., 14 Uhr

Auf dem Bild: Pochi Luna und Su­a­na Pazos Foto: Estudio Luisita

Drama, überall Drama!

In der Inszenierung „Drama“ erkundet eine Gruppe die Möglichkeiten und Grenzen des Bühnenraumes in der postpandemischen Zeit, in der Nut­ze­r*in­nen zum Inhalt der sozialen Medien wurden. „Die Figuren schwanken zwischen einem Bedürfnis, die Popkultur zu zerstückeln, um den Spannungsbogen zwischen einer hohen und niederen Kunst sowie der Ausdauer der Gla­mour­tän­ze­r*in­nen der argentinischen Revue der 20er-Jahre“, so die Choreograf*innen. Die Per­for­me­r:in­nen konkurrieren mit der erschöpften Aufmerksamkeitsspanne eines Publikums in der Ära von Clickbait. Wie kann man mit dem ständigen Spektakel konkurrieren, das Politik und Nachrichten, gefälscht oder echt, bieten? Das Drama findet nicht mehr nur im Theater statt, es ist überall.

Drama: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 21. 1, 19.30 Uhr & 29. 1, 18 Uhr, Tickets 11–32 Euro