sieben sachen
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Geschäftige Bühne Foto: Davis Beercroft

Geschäftliche Musik

Wände voller Instrumente, Ladentheke, Reparaturecke: Für „Das Musikgeschäft“ entwarfen Neo Hülcker und Bastian Zimmermann eine installative Bühne, auf der das Publikum browsen und neun Per­for­me­r:in­nen (darunter Henry Wilde aka Antonia Baehr) beiwohnen kann. Schlagzeuger Sven-Åke Johansson, der das Konzept in den 80ern entwickelte, aber nie realisierte, überließ es der Produktion als Inspiration.

Das Musikgeschäft: Uferstudios, Uferstr. 23, Wiedereröffnung: 13. 1.; 13.–15. 1., 19 Uhr, 13/18 €

Szene aus der Doku „Schlachthäuser der Moderne“ Foto: Filmgalerie 451/Heinz Emigholz Filmproduktion

Schlacht und Bau

Heinz Emigholz’ „Schlachthäuser der Moderne“ collagiert versunkene Vorlieben der Architektur mit neu errichtetem Alten. Das Berliner Schloss trifft auf die Reminiszenz faschistischer Bauästhetiken bei Francisco Salamone. Kontrastiert wird das rückwärtsgewandte Geraufe mit Freddy Mamani Silvestres utopischer Bauweise. Filme und Talk.

AdK, Hanseatenweg 10, 14.1., 17 Uhr, 7/13 Euro

Ensemble Experimental sind am 19.1. im Programm Foto: Anja Limbrunner

Es schallt, es sendet

Als Festival für neue Musik bettet Ultraschall Berlin neu entstandene Werke in ein Fundament musiktheoretischer Hintergründe. Auch experimentelle Ansätze sind zentral. So leitet Detlef Heusinger am 19. 1. (20.30 Uhr) das Ensemble Experimental (Foto) an, das im Kleinen Sendesaal des rbb auf das SWR Experimentalstudio und Gan-ya Ben-gur Akselrod (Sopran) trifft. Werke von Li-Ying Wu, Marta Gentilucci, Roque Rivas und Heusinger.

Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik: Haus des Rundfunks, Heimathafen, silentgreen, 18.–22. 1.

Auch als Buch: „Kiyaks Theater Kolumne“ von Mely Kiyak Foto: Svenja Trierscheid

Idiotischer Planet

Das Literaturprojekt POEM (Poets of Migration) von Wolf Farkas, Ok-Hee Jeong und Zoran Terzić schüttelt die Gewissheiten einer postmigrantischen Ästhetik einmal durch. Die Reihe „Ident Fictions“ lädt quer durch Literatur und Philosophie Gäste ein, die (Auto-)Fiktion neu denken und mit den Sprachen der Migration experimentieren. Für Teil #4: Idiotie und Melancholie ist das die Schriftstellerin Mely Kiyak. Der 2022 bei Hanser erschienene Band „Werden Sie uns mit FlixBus deportieren?“ versammelt Texte aus ihrer Theaterkolumne zur Weltlage (2014–2020 für das Gorki).

Ident Fictions #04 – Idiotie und Melancholie: Roter Salon, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Pl., 14. 1., 20 Uhr, Tickets 8 Euro

Körperkontakt subtil: „Fleshdance“ Foto: Foto: Sophie Krause

Fleischige Fragen

Im Dokutheaterstück „Fleshdance“ nähert sich das Kollektiv boikott per Interviews der Frage an, wie Ex­per­t:in­nen heute das berühmte Muskelgewebe betrachten, das als Körpersubtanz, Metapher der Lust und Nahrungsmittel fungiert. Die Bühne: verkabelt, voller Screens und mit Körpern übersät.

Fleshdance: Ballhaus Ost, Premiere: 13. 1., 20 Uhr; 14. 1., 20 Uhr, 15. 1., 18 Uhr, 16,50 Euro

J. Mekas „As I Was Moving Ahead Occasionally I Saw Brief Glimpses of Beauty“ Foto: Arsenal

Mekas als er selbst

Der Filmemacher und Kurator Jonas Mekas (1922–2019) war für seine Langzeitdokus und den Blick für das Alltägliche bekannt. Als Mitbegründer der Film-Makers’ Cinematheque und des Anthology Film Archives in New York wurde er auch zum Hüter des Mediums. Das Arsenal widmet ihm nun die Filmreihe „Jonas Mekas. 100 Years of Cinema, Arts, and Politics“, inklusive Oral History Screenings.

Jonas Mekas – 100 Years of Cinema, Arts, and Politics: Kino Arsenal, 18. – 25. 1.

Schreibt und singt: Manja Präkels Foto: Nane Diel

Text, Keller, Underground

Im Keller ist gut Subkultur: Die Berliner Literarische Aktion lädt zur multiliterarischen Keller-Revue in den Brecht-Haus-Keller, um Literatur jenseits der Marktförmigkeit und sonstiger kapitalistischer Kriterien zu feiern. Literatur-Salonier Martin Jankowski und Crew forsten dabei durch den textuellem Output alter und neuer Berliner Underdogs. Interpretiert wird dieser via Text, Musik und Performance. So schriftbeladen muss das alles also nicht sein, es geht auch knackiger Slam oder schwankendes Video. Diesmal sind für den unterirdischen Abend zu Gast der Schriftsteller Tilman Rammstedt und Performance-Poet Jayrôme C. Robinet. Den klangliche Revue-Anteil übernehmen Manja Präkels und Thorsten Müller (Der Singende Tresen).

Brecht-Haus Untergrund – die multiliterarische Keller-Revue: Brecht-Haus-Keller: Chausseestraße 125, 19. 1., 19.30 Uhr, 6/4 Euro