BRAINSTORM

Bis heute, 67 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus streiten Opfer-Initiativen dafür, dass die Orte der Verbrechen als Gedenkstätten erhalten werden. Während die Häuser der ermordeten Jüdinnen und Juden von den Nachfahren der TäterInnen bewohnt sind, blieben von den Lager oft nur Fundamente. Unzerstörbar hingegen blieben auch im gesamten Bremer Stadtgebiet die Bunker. Der Bunker Valentin in Farge nun ist mittlerweile ein Gedenkort, betrieben von der Landeszentrale für politische Bildung. Mit einer Veranstaltungsreihe geht sie der Frage der Erinnerung und Nutzung von NS-Relikten und Großbauten nach. Am Donnerstag wurde die Berliner Publizistin Stefanie Endlich eingeladen. Ihren Vortrag „München, Nürnberg, Berlin: Zum Umgang mit nationalsozialistischen Großbauten nach 1945“ hält sie im Haus der Wissenschaft um 18.00 Uhr.

Nicht um alte, sondern um neue Bauten streiten sich die BewohnerInnen der mexikanischen Landenge „Istmo de Tehuantepec“. Ohne durch eine Bergkette getrennt zu sein, liegen dort zwischen Pazifik und Atlantik nur 200 Kilometer Land. Die starken und konstanten Winde machen die Region daher für Windenergie-Unternehmen besonders interessant. Von „sauberer Energie“ allerdings könne vor Ort keine Rede sein, sagt Bettina Cruz. Sie ist Mitglied der „Versammlung der Indigenen Völker von Tehuantepec“ und kritisiert die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Etwa, indem die Fundamente der Windräder den normalen Verlauf des Grundwassers stören, auslaufendes Öl den Boden verseuche und so die Existenz von vielen Kleinbauern gefährdet wird. Am Donnerstag ist Bettina Cruz im Infoladen Bremen und spricht ab 20 Uhr über die „Billige, schmutzige, ‚saubere Energie‘“.

Ebenso kämpferisch aber humorvoller hingegen wird die satirische Lesung „Über 20 Jahre großes Deutschland“ mit Thomas Ebermann und Rainer Trampert. Die beiden marxistischen Kritiker stehen ebenfalls seit fast zwei Jahrzehnten gemeinsam auf der Bühne und wagen einen Rückblick. Dabei geht es um eine deutsche Stadt im Schwarzwald, die Leitkultur am Beispiel einer Wagner-Oper, saubere Häuserwände, die Rückkehr der Hirnforschung zur Schädelmessung, neue Elite-Unis und eine Nachbetrachtung zum deutschen Herbst. Für acht Euro Eintritt ab 20 Uhr am Mittwoch in der Mediencoop im Lagerhaus, Schildstraße 12.  JPB