Die Pfingstforelle

Pfingsten gibt es nichts zu feiern mit Geschenken oder Eiern! Nicht mal etwas mit Kamelle! Was spricht drum an dieser Stelle,

denn es braucht mehr Traditionen, soll das Fest sich wieder lohnen, gegen eine Pfingstforelle? Die sich mit der letzten Welle

leider Gottes arg verspätet ... Alsbald liegt sie, fein entgrätet, weil sie keine von den flinksten, auf dem Mittagstisch zu Pfingsten.

Das wär aber mal ein Knüller, nicht nur so ein Lückenfüller! Pfingsten wär noch nicht verloren, und der Fisch, auch tiefgefroren,

wär mit uns als Brauchtumspfleger sicherlich ein Straßenfeger! Warum soll man sich denn zieren? Ostern ist ja auch mit Tieren!

Wenn man sie dann so betrachtet,ohne Leben, ausgeschlachtet, als Menü an zwei Zitronen, kämpft man gleich mit Depressionen,

sieht Forelle, unter Tränen, glücklich zwischen ein paar Kähnen durch das helle Wasser schießen, einen Sonnentag genießen

mit den andern frohen Fischen, hier noch nicht auf Mittagstischen, flucht auf Sitten und Gebräuche, auf die nimmersatten Bäuche,

fühlt sich so was von beschissen, hat noch nicht mal reingebissen, und wünscht sich ein Pfingsten wieder, schlägt sonst auf die Stimmung nieder,

ohne blöde Pfingstforelle! Setzt sich still in die Kapelle, manchem bleibt ja noch der Glaube – und drum wenigstens die Taube!

von Bernd Penners