Krebsgefahr in den Ferien

TURNHALLEN Hamburgs Opposition wirft Schulsenatorin Goetsch verspätetes Handeln vor: Asbest in Schulturnhallen schon Mitte Juni entdeckt

Die asbestbelastete Heizung wurde saniert. Die Messung danach ergab zu hohe Werte

In Hamburg werden die Turnhallen knapp. Zu den 106 bereits am Mittwoch wegen Asbestverdachts geschlossenen Räumen kamen bis gestern 24 hinzu. Es handelt sich um Hallen, die eine ähnliche Warmluftheizung haben wie jene der Peter-Petersen-Gesamtschule, in der vorige Woche eine Überschreitung des Grenzwerts gemessen wurde.

Der SPD-Schulpolitiker Ties Rabe wirft Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) nun verzögertes Handeln vor: Sie hatte angegeben, dass das Asbest bereits im Juni entdeckt worden war. „Die Behörde hat vier Wochen Sommerferien nicht genutzt, um nötige Maßnahmen zu treffen“, so Rabe. Die Schulbehörde weist das von sich.

Asbest ist seit 1990 im Bau verboten. Hamburg hat nach Auskunft der Umweltbehörde 1989 alle bestehenden öffentlichen Gebäude in drei Kategorien aufgeteilt. Kategorie I wurde komplett saniert, bei Kategorie II und III sind alle zwei beziehungsweise fünf Jahre Messungen vorgeschrieben. Die Halle der Petersen-Schule gehörte demnach zu Kategorie II oder III: Als sie im Sommer saniert werden sollte, wurde zuvor auf Asbest geprüft. „Dabei fanden die Gutachter an der Heizung eine bröckelige Dichtung“, sagt Behördensprecherin Britte Köhnlein. In den folgenden Wochen sei die Heizung auf Rat des Gutachters saniert worden. Doch die danach zur Freigabe vorgeschriebene Luftmessung habe am 24. August zu hohe Werte ergeben. Köhnlein: „Die Schulbehördenleitung hat dies am 31. August erfahren.“

Zunächst habe man mit der Überprüfung der zehn ersten Hallen begonnen, um möglichst schnell Anlagen wieder freigeben zu können. Priorität haben dabei jene Hallen, bei denen die Heizung an weitere Räume, etwa Aulas, angeschlossen ist. Es folgen die Hallen, bei denen vermutet wird, dass sie rasch wieder aufgemacht werden können. Auch von Vereinen stark genutzte Hallen werden „vorrangig geprüft“. Der Hamburger Sportbund, der zahlreiche Schulsporthallen angemietet hat, zeigte Verständnis: Schließlich gehe es um die Gesundheit von Menschen. KAIJA KUTTER