Ein Plan gegen Methan

Die Energieminister der EU-Staaten einigen sich auf ein Vorgehen gegen klimaschädliche Methanemissionen in der Kohle- und Gasindustrie

Das Lüften oder Abfackeln, bei dem Methan freigesetzt wird, soll verboten werden

Die EU-Staaten wollen mit neuen Vorgaben gegen klimaschädliche Methanemissionen in der Öl-, Gas- und Kohle­industrie vorgehen. Am Montag verständigten sich die Energieminister der Mitgliedstaaten auf eine Verhandlungsposition bei einem entsprechenden Gesetz. Demnach müssten Betreiber Methanemissionen etwa aus Kohlegruben oder Öl- und Gasquellen melden. Die EU-Staaten müssen über das Vorhaben noch mit dem EU-Parlament verhandeln, bevor es in Kraft treten kann.

Methan ist, was die Gesamtwirkung angeht, nach Kohlendioxid (CO2) das zweitschädlichste Treibhausgas und mit für die Erderhitzung verantwortlich. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, wirkt aber in dieser Zeit stärker als CO2. Methan entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Mülldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. So stammen laut dem Umweltbundesamt 65 Prozent der gesamten Methanemissionen in Deutschland aus der Landwirtschaft. Sie entstehen unter anderem bei den Verdauungsprozessen der Tiere. „Methan ist ein starkes Treibhausgas, das für etwa 30 Prozent der derzeitigen globalen Erwärmung verantwortlich ist“, sagte der tschechische Industrieminister Jozef Síkela, der den Vorsitz beim Energieministertreffen hatte.

Tritt das Gesetz in Kraft, müssten EU-Betreiber in der Öl- und Gasindustrie Methanemissionen aus ihren Anlagen messen und darüber Berichte einreichen. Es müsste in den Anlagen regelmäßig nach größeren Methanlecks gesucht und Reparaturen gemacht werden. Das Lüften oder Abfackeln, wobei Methan in die Atmosphäre freigesetzt wird, soll verboten werden. Zudem sollen Methanemissionen von Energieimporten in die EU verfolgt werden.

Auf der Klimakonferenz COP26 hatte sich die EU zusammen mit Dutzenden anderen Ländern dazu verpflichtet, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im ­Vergleich zum Jahr 2020 zu ­senken. (dpa, taz)