Tödlicher Straßenkrach

VERKEHR UN-Arbeitsgruppe verschiebt Neuregelung von Lärmvorschriften für Autos. Erfolg für Umwelt

BERLIN taz | Die befürchteten Verschlechterungen der Grenzwerte für Fahrzeuglärm sind vorerst vom Tisch (siehe taz vom 2. September). Die zuständige Arbeitsgruppe der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UN-ECE) habe sich am Donnerstagnachmittag in Genf nicht auf das umstrittene standardsetzende Messverfahren für Fahrzeuglärm einigen können, sagte das Arbeitsgruppenmitglied Nina Renshaw am Freitag der taz. Das neue Verfahren war vom deutschen Autokonzern Porsche miterarbeitet worden; Porsche hatte aber bestritten, dass das Verfahren zu lauteren Autos führen würde. Das Standardmessverfahren soll nun überarbeitet und in einem halben Jahr erneut zur Abstimmung gestellt werden.

„Durch die öffentliche Debatte haben wir das Schlimmste verhindert“, so Renshaw, die die Brüsseler Nichtregierungsorganisation „Transport and Environment“ in der Genfer Gruppe vertritt. Dennoch sei es sehr zweifelhaft, dass von den Industrievertretern innerhalb der UN-Arbeitsgruppe ein brauchbarer Vorschlag für ein neues und prinzipiell sinnvolles Standardmessverfahren kommen könne. Schließlich sitze dort nun auch der italienische Sportwagenproduzent Ferrari mit am Tisch. „Die EU muss die Lärmschutzvorgaben für Fahrzeuge zu ihrer eigenen Sache machen.“ Diese seien gesundheitspolitisch von großer Bedeutung und dürften nicht von einer unbekannten UN-Arbeitsgruppe geregelt werden. Schließlich sei der Straßenverkehrslärm, zu dem neben Autos vor allem auch Lkws und Motorräder beitragen, in Europa für rund 50.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich. ROT