Patient LBK
: Treues Herz im Dialog

Nein, zynisch ist er nicht, der CDU-Abgeordnete Kruse. Ein wenig treuherzig vielleicht und mit ausgeprägter Tendenz zur Naivität. Ein Bürgerdialog könne dazu führen, dass Hamburgs Regierende besser erführen, was die Regierten wirklich wollten – der Mann meint das ernsthaft ernst.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Da könnte mensch Kruse ja mal fragen, warum seine Partei und sein Senat den eindeutigen Willen der Bevölkerung in Sachen LBK missachten; warum seine Partei und sein Senat den Volksentscheid ignorierten und sodann daran gingen, Volksentscheide gleich gänzlich zu amputieren. Und Kruse sollte sich schon mal eine Antwort zurecht legen auf die Frage, warum er da mitmachte.

Und ebenso auf die Frage, warum er auch beim nächsten Schritt mitmachen wird, wenn der Senat den LBK gänzlich Asklepios überlässt. Wenn er entgegen allen früheren politischen Beteuerungen und selbst entgegen vertraglichen Klauseln nunmehr die kartellrechtliche Notlösung zum Königsweg erklärt.

Der Senat, der für den LBK noch keinen Cent vom Käufer erhalten hat, scheint entschlossen, sich aus jeglicher Verantwortung zu stehlen. Aus der für die Gesundheitsversorgung in Hamburg ohnehin, aus der für die Klinikbeschäftigten und ihre Arbeitsplätze nun gleich mit.

Doch es gibt noch Hoffnung – Kruses Bürgerdialog. Da können die Entlassenen und die unzufriedenen Patienten hinterher seiner Partei und seinem Senat mitteilen, was sie davon halten.

Vielleicht ist Kruse insgeheim ja ein begnadeter Satiriker.