Von Beust verteilt gelbe Karte

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) übt indirekte Freistöße. Gestern entmachtete er Sport- und Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU). Ab 1. Juli soll Parteifreund Carsten Lüdemann, Staatsrat der Justizbehörde, Hamburgs Sportpolitik offensiver gestalten. Nachdem Dinges-Dierig jüngst mehrfach peinlichste Ahnungslosigkeit in Sachen Sport bewiesen hat (taz berichtete), soll nun der ehemalige Hockeyspieler Lüdemann ein Jahr vor der Fußball-WM im kreativen Mittelfeld für Impulse sorgen. Ein „persönlicher Bezug zum Sport“ könne nicht schaden, so des Senatschefs verbale gelbe Karte für die Senatorin. Der Hamburger Sportbund (HSB) knüpft Hoffnungen an „ein Umdenken des Senats in der Sportpolitik“. Die Entscheidung des Bürgermeisters mache deutlich, so HSB-Präsident Hans-Jürgen Dankert, dass Hamburgs „Ziel als europäische Sportstadt nur durch die Stärkung der Vereinsstrukturen zu erreichen ist“. Für ein „Herumdoktern an Symptomen“ hält hingegen SPD-Sportpolitiker Jürgen Schmidt die Einwechselung Lüdemanns. Dinges-Dierig sei schlicht „nicht weltmeisterschaftsfähig“, kommentiert die GAL „die Entmachtung der Senatorin“. Morgen wird das Thema in der Bürgerschaft für einen vermutlich heftigen Schlagabtausch sorgen. SMV