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Wenn Linien den Weg durchs Chaos weisen

Stuttgart

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Die schwäbische Landeshauptstadt macht es Fremden nicht leicht.

Ach Stuttgart, meine Heimatstadt! Immer wenn man am Hauptbahnhof ankommt, dieser endlosen Großbaustelle mit ihren tausend Kränen, hat sich wieder was verändert, und man sucht nur noch die Route, die gerade hinausführt.

Blöd nur, wenn man was will, zum Beispiel einen Ticketschalter, denn auch der ist nicht mehr zu finden. „Sie müssen einfach nur der blauen Linie folgen“, sagt ein freundlicher Mann in Bahnuniform. Danke! Eine blaue Linie führt tatsächlich, neben anderen Linien, aus dem Bahnhof hinaus, hinein in eine neue Hochhauspassage, und da ist es ja! Das Servicecenter. Toll.

Am Tag danach, im Robert Bosch Krankenhaus, das mindestens so groß ist wie der Bahnhof und genauso unübersichtlich, bin ich auf der Suche nach einem Büro. Ich muss da hin, aber die Telefone sind immer besetzt. Ich irre durch tausend Gänge, fahre Aufzüge hoch und runter, doch jeder weist mich in eine andere Richtung. Am Schluss drückt mir die Pförtnerin einen Plan in die Hand: „Sie müssen nur der grünen Linie folgen!“, sagt sie mitleidig.

Und tatsächlich, da auf dem Boden ist sie. Meine Linie. Daniel Wiese

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