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herzensortLeise knirscht’s, so schön

Kies lag mal in einem Flussbett; keine Ahnung, ob ihn das zu einem Werkstoff macht, den man bedenkenlos verwenden kann. Aber: Er hat so eine schöne Geschichte, glatt geschliffen durch Wasser, das ihn permanent umfloss, kühl und frisch und klar. Und jetzt knirscht er so sanft, wenn die gerundeten Seiten, die glatten Flächen an­einanderreiben. Nachts, wenn der Zeitungsbote kommt, hören wir das Knirschen im Schlaf; morgens rollen wir mit den Fahrrädern über die Kiesauffahrt auf dem Weg zur Schule oder ins Café, neulich suchte ein Igel seinen Weg über die Steinchen, flüsternd geleiteten sie ihn ins Unterholz auf der anderen Seite. Genau da wollte er hin. Höchste Zeit für ihn, der Winter kommt.

Nein, Kies muss nicht ausschließlich vor alten, mächtigen Herrenhäusern im Ostholsteinischen liegen, auf den langen Auffahrten mit Lindenbäumen rechts und links; Kies liegt auch sehr gut vor unserem Haus. Keine Betonpflastersteinöde, sondern Steinchen, ein erdfarbener Mix, fein gekörnt. Flussgrund ohne Fluss. Wasser versickert, Pflanzen sprießen hindurch und beleben das Steinige. Leise knirscht’s, so schön. Felix Zimmermann

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