SPRACHRÄUME

Was ist derzeit unterstützenswert? Welche künstlerischen Praxen sollen auf der Bühne ausgelebt werden? Eine Vielzahl freier Theater begeben sich in den Dschungel von Förderrichtlinien und Vorgaben, um ihre laufenden Produktionen finanzieren zu können. Und müssen sich anpassen sowie ihr Programm auf ein statistisch imaginiertes Publikum ausrichten. Intermedial, interkulturell, interaktiv und international lauten zurzeit die Schlagwörter, die das Portemonnaie öffnen sollen. Nun dreht ein Ensemble den Spieß um und startet einen Abgleich mit der Realität. Wie Theater aussieht, wenn es sich haarklein an die Richtlinien hält, zeigt das Stück „Stör ich? Was Sinnvolles zur Rettung des Theaters“. Der Text von Iris Matzen zieht auch das Publikum mit ein, denn dessen ausgerechneter Geschmack entscheidet über die Zuschläge. Erkennen sie sich? Gefällt die Umsetzung des angesagten Themas? Auf jeden Fall – besagt die Vorgabe. Die Besucher an den Abenden dürfen selbst entscheiden. Mi, 30. 5. (Premiere) bis Sa, 2. 6., jeweils 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Im Rahmen der Privattheatertage gastiert das Jugendtheater aus Göttingen in der Stadt und nimmt sich ein Drehbuch von Fatih Akin vor. „Gegen die Wand“, der Film, der in Hamburg, Istanbul und Antalya spielt, muss hier ohne die beeindruckenden Stadtbilder auskommen. Ganz auf sich gestellt holen die Schauspieler den Drang nach Freiheit und die Gier nach Leben auf die Bretter, die auch hier nicht eben sind und die eine und andere Stolperfalle schraubt sich auf die Bühne. Und diese haben es in sich: Suizidversuch, patriarchale Traditionen und eine schier ausweglose Liebesbeziehung. Die junge Frau Sibel sucht sich ihren Weg, der im wahrsten Sinne des Wortes, steinig und schwer ist. Fr, 1.6., 20 Uhr, Altonaer Theater, Museumstraße 17

KENDRA ECKHORST